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US-Präsident Donald Trump sprach an Bord von Air Force One zu Journalisten.

Foto: AP Photo/Andrew Harnik

Washington/Moskau – US-Präsident Donald Trump hat sich um ein Zurechtrücken seiner jüngsten Äußerungen in der Russland-Affäre bemüht. Er habe großes Vertrauen in die US-Geheimdienste und stehe voll hinter ihnen, sagte Trump am Sonntag bei seiner Asien-Reise in der vietnamesischen Hauptstadt Hanoi.

Am Samstag hatte er mit Bemerkungen Kritik in der Heimat ausgelöst, als er andeutete, er glaube Russlands Präsident Wladimir Putin, wenn dieser Vorwürfe der US-Geheimdienste einer Einmischung in den amerikanischen Wahlkampf bestreite.

Trump betonte nun, er sei überzeugt, dass Putin fest davon ausgehe, dass es keine russische Einmischung gegeben habe. "Was er glaubt, ist, was er glaubt", sagte Trump. Er wolle aber nicht mit Putin darüber diskutieren, denn er wolle mit Russland wichtigere Probleme lösen wie den Atomstreit mit Nordkorea und die Konflikte in Syrien und der Ukraine.

Die Russland-Affäre überlagert die erste Asien-Reise des US-Präsidenten, weil Sonderermittler Robert Mueller kürzlich Trumps früheren Wahlkampfmanager Paul Manafort wegen Geldwäsche und Verschwörung angeklagt hat.

Hintergrund sind Kontakte zwischen Trump-Beratern und russischen Regierungsvertretern sowie Vorwürfe, Russland habe in den US-Wahlkampf zu Trumps Gunsten eingegriffen. So sollen Hacker peinliche E-Mails von Trumps Konkurrentin Hillary Clinton ausgespäht und veröffentlicht haben. Zudem soll im Auftrag Russlands Anti-Clinton-Propaganda in sozialen Netzen verbreitet worden sein.

"Eine gewaltige Anzahl Leben retten"

Der US-Präsident sagte, statt endlos über die Frage einer russischen Beeinflussung der Präsidentenwahl 2016 zu debattieren, was nur eine Erfindung der US-Demokraten gewesen sei, würde er Russland lieber aus Syrien heraushaben oder in der Frage der Ukraine vorankommen.

"Er sagt, er hat nicht reingepfuscht."

"Er sagt, er hat nicht reingepfuscht. Ich habe ihn nochmals gefragt. Da kann man noch so oft fragen", sagte der US-Präsident auf dem Flug nach Hanoi. "Ich glaube, dass er deswegen sehr beleidigt ist, was für unser Land keine gute Sache ist", sagte Trump.

Trump stellte sich mit seinen Äußerungen erneut in Widerspruch zu den US-Geheimdiensten, die Moskau in einem Bericht Anfang 2017 eine direkte Wahlbeeinflussung vorgeworfen hatten. So erklärte die CIA am Samstag als Reaktion auf Trumps Äußerungen, ihr Direktor Mike Pompeo halte an dieser Einschätzung fest: Sie habe sich nicht geändert.

Zu seinem persönlichen Verhältnis zu Putin sagte Trump: "Wir haben anscheinend ein gutes Gespür füreinander, ein gutes Verhältnis, dafür dass wir uns nicht gut kennen. Ich denke, dass es ein sehr gutes Verhältnis ist."

Zu einer gemeinsam mit Putin veröffentlichten Stellungnahme zu Syrien sagte Trump, es werde "eine gewaltige Anzahl Leben retten", man habe sich auf das Statement sehr schnell geeinigt. "Die Leute werden sehr beeindruckt davon sein."

"Das waren 15 oder so? 18?"

Trump kommt nach eigenem Bekunden auch "sehr gut" mit der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel zurecht. Auf dem Flug nach Hanoi kam Trump auf den Vorwurf zurück, er habe der Kanzlerin bei ihrem jüngsten Besuch im Weißen Haus absichtlich den Handschlag verweigert. "Ich war mit ihr (Merkel) schon eine ganze Zeit vorher zusammen", sagte Trump. "Und dann ruft jemand: Geben Sie ihr die Hand! Geben Sie ihr die Hand! Und ich habe das nicht gehört." Daraus sei dann eine große Sache gemacht worden.

Genau genommen habe er zu buchstäblich jedem der beim APEC-Gipfel anwesenden Staatenlenker ein großartiges Verhältnis, sagte Trump – wusste allerdings nicht genau, wie groß die Runde war, an der er teilgenommen hatte: "Das waren 15 oder so? 18?" Die Asiatisch-Pazifische Wirtschaftsgemeinschaft umfasst 21 Mitglieder. (Reuters, APA, 12.11.2017)