Barcelona/Madrid – 750.000 Demonstranten haben in Barcelona laut Polizeiangaben die Freilassung von acht separatistischen Politikern gefordert, die nach dem Unabhängigkeitsbeschluss Kataloniens inhaftiert worden waren. Zu der Großkundgebung am Samstagnachmittag hatten die Bürgerinitiative Katalanische Nationalversammlung (ANC) und der Kulturverein Omnium Cultural aufgerufen, deren Chefs ebenfalls in U-Haft sitzen.

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Tausende Demonstranten säumten die Straßen Barcelonas bei Tag....
Foto: REUTERS/Albert Gea

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...und am späten Abend.
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Zahlreiche Teilnehmer hielten Schilder mit der Aufschrift "Freiheit für die politischen Gefangenen" in den Händen, andere schwenkten die "Estelada", die Fahne der katalanischen Unabhängigkeitsbewegung. Mit Blick auf die Zentralregierung in Madrid riefen die Demonstranten: "Raus mit der Besatzungsmacht!"

Entmachtung

Nach einem Referendum über die Abspaltung der Region von Spanien am 1. Oktober war die Situation in Katalonien immer weiter eskaliert. Die Regierung von Ministerpräsident Mariano Rajoy hatte die Regionalregierung schließlich entmachtet und die Kontrolle in Katalonien übernommen.

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"Llibertat" – Die Demonstranten forderten die Freilassung der inhaftierten Politiker.
Foto: AP Photo/Emilio Morenatti

Die acht betroffenen Politiker waren nach dem Unabhängigkeitsbeschluss vom 27. Oktober Anfang November vernommen und inhaftiert worden. Der ehemalige Chef der Regionalregierung, Carles Puigdemont, hatte sich zusammen mit vier weiteren Politikern nach Brüssel abgesetzt, wo die Justiz derzeit einen spanischen EU-Haftbefehl gegen ihn prüft. Allen Politikern drohen wegen des Vorwurfs der Rebellion, des Aufruhrs und der Veruntreuung öffentlicher Gelder langjährige Haftstrafen.

Die "Estelada"-Fahne war am Samstag in ganz Barcelona oft zu sehen.

Sowohl Puigdemont als auch der in U-Haft sitzende abgesetzte katalanische Vize-Regierungschef Oriol Junqueras wollen bei den vorgezogenen Regionalwahlen am 21. Dezember antreten. Madrid hofft, dass die separatistischen Parteien bei dem Urnengang ihre bisherige absolute Mehrheit im Regionalparlament verlieren. (APA, 11.11.2017)