Wer bleibt, wer geht, wer kommt? In Wien ist rund um die Posten von Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou (Grüne) und Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) alles offen.

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Wien – Einen Namen will Alexander Hirschenhauser, Klubchef der Grünen in der Inneren Stadt, für eine mögliche Nachfolge von Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou nicht nennen. Der Parteirebell und Mitinitiator der Urabstimmung der grünen Basis zur Neugestaltung des Wiener Heumarkts hat einen Antrag für die grüne Landesversammlung am 25. November eingebracht, der den "geordneten Rückzug" Vassilakous fordert.

Die Diskussion darüber, was eine mögliche zukünftige Parteichefin oder ein Parteichef erfüllen müsse, falls der Antrag zu Vassilakous Rückzug angenommen werde, solle erst intern geführt werden, betonte Hirschenhauser in einer schriftlichen Stellungnahme an den STANDARD: "Wir wollen, dass die Suche nach dem neuen Kandidaten oder der Kandidatin innerhalb der Grünen offen und transparent geführt wird." Auch solle verhindert werden, dass "in ein paar Monaten" von "ein paar wenigen" ein neuer Kandidat vorgestellt werde. "Geordnete statt spontane Übergabe – darum und nur darum geht es in unserem Antrag", schreibt Hirschenhauser.

SPÖ sucht weiter Bürgermeister

Bei der SPÖ bleibt die Frage, wer Wiens Bürgermeister Michael Häupl nachfolgt, ebenfalls offen. Bis jetzt hat sich nur Wohnbaustadtrat Michael Ludwig ins Rennen um den Posten als Parteichef gebracht. Bei den Roten rechnet man jedoch mit mindestens einem weiteren Kandidaten, der sich am Parteitag am 27. Jänner zur Wahl stellen wird.

In einem Interview mit dem STANDARD zeigte sich Ludwig darüber unbeeindruckt: "Vielleicht gibt es jemanden, der entscheidungsschwach ist und sich in der Öffentlichkeit noch nicht bewerben kann."

Unterstützung bekam Ludwig in der vergangenen Woche etwa von SPÖ-Nationalratspräsidentin Doris Bures, die ihn für eine "hervorragende Nachbesetzung" hält, wie die Liesinger-Bezirksparteichefin erklärte. Auch Arbeiterkammerpräsident Rudolf Kaske sprach sich für Ludwig aus.

Offen gegen den Stadtrat stellt sich hingegen niemand. Er sei nur "einer von vielen", heißt es von der Gegenseite in der zerstrittenen Wiener Partei. Wer der Kandidat des sogenannten linken Flügels sein soll, darüber ist man sich noch uneinig. Genannt werden neben Andreas Schieder, der nur noch geschäftsführender SPÖ-Klubchef ist, auch immer wieder SPÖ-Gesundheitsministerin Pamela Rendi-Wagner und der Wiener Bildungsstadtrat Jürgen Czernohorszky. Letzterem wird nachgesagt, er ziere sich und wolle Stadtrat bleiben, müsse aber einspringen, sollte Schieder in der Opposition gebraucht werden.

ORF

Jedenfalls nicht zur Wahl steht Kanzler Christian Kern. "Ich habe mich entschieden, die parlamentarische Opposition anzuführen", sagte er am Sonntag in der ORF-Sendung "Hohes Haus". Die Führung der Stadt Wien sei "eine großartige Aufgabe". Er sei überzeugt, dass es noch "genug Interessenten" gebe, die diese auch übernehmen könnten. Für den Chef der Bundes-SPÖ sei "wichtig, dass wir nach Häupl, der eine unglaublich erfolgreiche Ära begründet hat, gute Kontinuität und ein Team finden, das in der Lage ist, die Stadt in eine gute Zukunft zu führen."

Ludwig sei "sicher ein guter Kandidat und Repräsentant" doch es gebe "auch andere". Kern wolle nun abwarten, "wer seinen Hut in den Ring wirft" und einen "Anspruch geltend macht". Dann müsse man rasch zu einer Lösung kommen: "Am Ende werden wir aus einer guten Auswahl eine gute Personalentscheidung treffen." (Oona Kroisleitner, 12.11.2017)