Alles Vettel.

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Felipe Massa verabschiedet sich vom brasilianischen Publikum.

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Sao Paulo – Sebastian Vettel hat den Großen Preis von Brasilien gewonnen. Der Ferrari-Pilot verwies im vorletzten Saisonrennen Valtteri Bottas im Mercedes und seinen Teamkollegen Kimi Räikkönen auf die Plätze. Der aus der Boxengasse gestartete Lewis Hamilton (Mercedes) kam noch bis auf Rang vier nach vorne.

Für Vettel war es der 47. Grand-Prix-Sieg, der fünfte in dieser Saison. Durch seinen ersten Erfolg seit 105 Tagen hat der 30-Jährige nun exzellente Chancen auf die Vizeweltmeisterschaft: Vettel geht mit 22 Punkten Vorsprung auf Bottas ins letzte Saisonrennen in Abu Dhabi, 25 Zähler sind maximal noch zu gewinnen.

Hamilton konnte nach seinem Unfall im Qualifying trotz einer eindrucksvollen Aufholjagd am Ende nicht mehr in den Kampf um den Sieg eingreifen. "Es hat trotzdem Spaß gemacht", sagte er bei Sky: "Es hat mich ein wenig an meine Kartzeiten erinnert. Ich habe gestern einen riesigen Fehler gemacht und wollte das heute wiedergutmachen."

Felipe Massa schloss sein letztes Heimrennen auf dem siebten Platz ab und wurde anschließend auf dem Podium von den Zuschauern gefeiert. Der 36-Jährige beendet nach der Saison seine Karriere, damit wird im kommenden Jahr erstmals seit 1969 kein Brasilianer in der Formel 1 starten. Am Ort seiner bittersüßesten Karrierestunde, an dem er 2008 trotz des Sieges beim Heimrennen die WM hochdramatisch um einen Punkt an Hamilton verlor, sagte Massa seinen zahlreichen Fans ein letztes Mal "obrigado".

Souveräner Vettel

Gleich am Start übernahm Vettel die Führung von Bottas, der zu zaghafte Finne verpasste es, die Innenbahn zu schließen. Aufgrund gleich mehrerer Kollisionen auf dem ersten Kilometer kam dann das Safety Car zum Einsatz. Nach dem Restart hielt Vettel die Führung vor Bottas und Räikkönen.

Ganz hinten hatte Hamilton leichtes Spiel. Sein überlegen motorisierter Silberpfeil pflügte geradezu durchs Feld, schon nach 15 Runden lag Hamilton auf dem siebten Rang, nach 21 Runden war er Fünfter.

An der Spitze ging nun als erstes Bottas an die Box, Vettel reagierte aber gleich in der nächsten Runde mit seinem Stopp und hielt seine Position vor Bottas. An der Spitze lag nun plötzlich Hamilton, denn der Brite wartete lange auf seinen Reifenwechsel.

Erst nach 42 von 71 Runden kam er an die Box, Vettel führte nun wieder. Hamilton rutschte auf Rang fünf zurück – und startete seine zweite Aufholjagd. Zwölf Runden vor Schluss war er an Verstappen vorbei, fünf Runden vor Schluss hing er Räikkönen im Heck – konnte den Finnen aber nicht mehr überholen.

Schwieriges Umfeld

Ein Dauerthema rund um das Rennen war die mal wieder fehlende Sicherheit am Autodromo Jose Carlos Pace. Am Freitagabend waren Teammitglieder von Mercedes auf der Fahrt ins Hotel mit vorgehaltener Waffe ausgeraubt worden, Vertreter des Weltverbandes FIA entkamen nur dank ihres gepanzerten Autos einem Überfall. Vor allem Hamilton legte den Finger in die Wunde. "So etwas passiert hier in jedem einzelnen Jahr", sagte der Brite: "Die Formel 1 und die Teams müssen mehr tun, es gibt keine Entschuldigungen!"

Die Frage, ob das ohnehin wackelnde Rennen in Sao Paulo angesichts der Sicherheitslage in Zukunft noch tragbar ist, wurde häufig gestellt am Wochenende. Formel-1-Sportchef Ross Brawn will allerdings für den Grand Prix in Brasilien kämpfen: "Wir müssen die Sicherheit verbessern. Es ist ein fantastisches Rennen, wir müssen einen Weg finden." (sid, 12.11.2017)