Santiago de Chile / Vatikanstadt – Wenige Wochen vor dem Papstbesuch in Chile haben Unbekannte einen Regionalbus in Brand gesetzt und eine Protestbotschaft gegen Franziskus hinterlassen. Wie Kathpress unter Berufung auf chilenische Medien am Montag berichtete, stoppten vier bewaffnete vermummte Männer den Bus in Ercilla in der Unruheprovinz La Araucania und zwangen den Fahrer zur Übergabe.

Wenig später sei das Fahrzeug ausgebrannt gefunden worden. Am Tatort wurden laut örtlichen Medienberichten zwei handgeschriebene Bekennerschreiben gefunden. "Feuer für die Kirchen. Du bist nicht willkommen in La Araucania, Papst Franziskus" und "Freiheit für Daniel Melinao und die Mapuche-Gefangenen – Politiker raus", habe darauf gestanden, berichtet "Radio Temuco". Ein offizielles Bekennerschreiben fehlt bisher. Chilenische Medien machen radikale Mapuche für den Anschlag verantwortlich. Der Mapuche-Konflikt überschattet auch die Präsidentschaftswahl am kommenden Sonntag.

Repressionen

Zuletzt gab es in Chile immer wieder Brandanschläge auf kirchliche Einrichtungen, zu denen sich radikale Mapuche bekannten. Die Gruppe "Weichan Auka Mapu" begründete sie damit, dass Kirchenvertreter mitverantwortlich für Repressionen gegen die Mapuche seien.

Staatspräsidentin Bachelet hat sich vor wenigen Wochen für das historische Unrecht entschuldigt, das den Mapuche in der jüngsten Geschichte widerfahren sei, und zu einem Dialog eingeladen. Die Mapuche sind die Ureinwohner im Süden von Chile und Argentinien. Die Mapuche zählen zum ärmsten und am wenigsten gebildeten Teil der Bevölkerung. Nach der chilenischen Unabhängigkeit 1818 begann in den 1860er Jahren ihre Entrechtung: Einmarsch der Armee, Enteignung, Niedergang der eigenen Tradition und Sprache.

Erst seit einigen Jahren setzt eine Neubesinnung auf die eigene Kultur und Identität ein. Eine kleine Minderheit radikalisiert sich unterdessen politisch. Papst Franziskus will im Jänner Chile und auch Temuco im Indigenen-Gebiet besuchen. (APA, 13.11.2017)