Hannover – Drei nach einer Überfallserie gesuchte ehemalige Terroristen der "Roten Armee Fraktion" (RAF) halten sich laut der deutschen Polizei vermutlicherweise im Mittelmeerraum auf. Es sei nicht auszuschließen, dass die seit Jahrzehnten untergetauchten Ex-RAF-Mitglieder in Italien, Frankreich oder Spanien Unterschlupf gefunden haben, teilte das Landeskriminalamt von Niedersachsen am Montag mit.

Konkret geht es um Ernst-Volker Staub (63), Burkhard Garweg (49) und Daniela Klette (59), die zur sogenannten dritten Generation der RAF gehören, deren Terror im Jahr 1977 seinen Höhepunkt erreichte. Die dritte Generation wurde aktiv, als zentrale Figuren wie Andreas Baader und Ulrike Meinhof längst tot waren. Auf ihr Konto sollen mehrere Morde in Deutschland gehen, so an Deutsche-Bank-Chef Alfred Herrhausen (1989) und Treuhand-Chef Detlev Karsten Rohwedder (1991).

Alte Netzwerke

Möglicherweise können die drei ehemaligen Linksterroristen auf alte Netzwerke wie die baskische ETA oder die Roten Brigaden in Italien zurückgreifen. Staub wurde angeblich auch auf einem Campingplatz in Norditalien gesehen, eindeutig identifiziert wurde er nach Angaben der Fahnder aber nicht. Außerdem könnten die drei sich nach LKA-Angaben in den Niederlanden aufhalten, wo bereits umfangreicher nach dem Trio gefahndet wurde.

Mit bisher unveröffentlichten Tatvideos startete das LKA am Montag einen neuen Fahndungsaufruf nach dem Trio. Die Polizei verdächtigt die Gesuchten, mindestens neun Raubüberfälle in Norddeutschland begangen zu haben. Eine Videosequenz zeigt Staub und Garweg bei einem Überfall in Hildesheim, auf einer zweiten sind die beiden in einem Bus in Osnabrück zu sehen.

Die Beute aller Überfälle soll insgesamt etliche Hunderttausend Euro betragen haben. Zuletzt schlugen die drei laut Polizei im Juni 2016 in Cremlingen bei Braunschweig zu. Mit Panzerfaust und Automatikgewehr überfielen zwei Männer und eine Frau einen Geldtransporter und ein Geschäft. (APA, 13.11.2017)