Belgrad – Gut eine Woche vor der Verkündung des Urteils über den einstigen bosnisch-serbischen Militärchef Ratko Mladić vor dem Haager UN-Tribunal für Kriegsverbrechen im ehemaligen Jugoslawien wurde in Belgrad ein Urteil gegen seine einstigen Helfer zum Staatsgeheimnis erklärt. Die Veröffentlichung könnte dem internationalen Ansehen Serbiens Schaden zufügen, erläuterte die Staatsanwaltschaft.

Wie das Internetportal "Balkan Insight" am Montag berichtete, ist es das erste Mal, dass ein Urteil in Serbien zum Staatsgeheimnis erklärt wurde. Ein Belgrader Gericht hatte im August einen früheren Mladić-Helfer zu einer sechsmonatigen Haftstrafe auf Bewährung verurteilt, weitere zehn Angeklagte wurden freigesprochen.

Mladić war nach 16-jähriger Flucht 2011 in der nordserbischen Provinz Vojvodina festgenommen und an das Haager Tribunal überstellt worden. Das Haager Gericht wird am 22. November sein Urteil verkünden. Mladić hatte sich unter anderem wegen Völkermordes in Srebrenica zu verteidigen, wobosnisch-serbische Truppen im Juli 1995 rund 8.000 bosniakische Männer ermordet hatten. Die Anklage hatte lebenslang für Mladić gefordert. (APA, 13.11.2017)