Das Führungstriumvirat von Rupp-Käse: Harald Fischli (links), Josef und Ludwig Rupp.

Foto: Rupp AG

Alpkäse-Tradition: Ein Käsetuch trocknet vor der Hütte.

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Hörbranz – Die Rupp AG zählt zu jenen Vorarlberger Traditionsbetrieben, deren Produkte weltweit auf dem Markt sind. Schmelzkäse aus dem Hause Rupp oder Alma fehlt auf keinem Frühstücksbuffet internationaler Hotels. Rupp exportiert in 65 Länder, 90 Prozent der Jahresproduktion – 2016 waren es 50.000 Tonnen – gehen in den Export. Auf den österreichischen Markt kommt vor allem der sogenannte Naturkäse – Variationen von Hartkäse aus Vorarlberger Talschaften und von Vorarlberger Almen.

Die traditionelle Alpwirtschaft ist ein Herzensanliegen von Firmenchef Josef Rupp. In der ökologischen Landwirtschaft sieht der Käseproduzent die Zukunft heimischer Bauern, "auch wenn das nur wenige Bauern glauben wollen". Als Zeichen der Wertschätzung für die Alpwirtschaft bringt Rupp nun vierteljährlich für Kunden und Lieferanten ein eigenes "Alpmagazin" heraus.

Als Industrielle denken die Rupps aber weit über die heimischen Almen hinaus. Mit dem Ankauf der französischen SIF in Charmoille in der Franche-Comté begab man sich ins Zentrum der europäischen Käseproduktion. Zwei bis drei Millionen Euro investiert Rupp in den Standort, im Endausbau sollen dort 30 Mitarbeiter Käseprodukte für die Weiterverarbeitung, den B2B-Markt, produzieren.

China entdeckt den Käse

Einen weiteren, für den Käseabsatz ungewöhnlichen Markt erschließt Rupp in China. In der Küstenstadt Tianjin entsteht ein Joint Venture mit einem Lebensmittelproduzenten aus Taiwan. Sechs bis acht Millionen Euro werden in das Werk investiert, 60 Prozent davon von Rupp. Erzeugt wird dort für die Weiterverarbeitung, beispielsweise Frischkäse für Backwaren.

"Chinesische Kunden bevorzugen Käse, der nicht zu sehr nach Käse schmeckt", sagt Ludwig Rupp. Würzigen Bergkäse könne man dort nicht auf den Markt bringen. Josef Rupp: "Es ist unglaublich, wie innovativ man in China mit Käseprodukten umgeht." Als Beispiele nennt er Grill-Mozzarella, chinesische Käsewürstchen, der heimischen Käsekrainer ähnlich, und Käsesaucen zu Fischgerichten. Ende 2018 sollen im chinesischen Werk 100 Personen Arbeit finden, produziert wird für den chinesischen Markt.

Mangel an Arbeitskräften

Der Arbeitskräftemangel sei in Österreich und Frankreich die größte Herausforderung, sagt Josef Rupp. Man könne weder Fach- noch Hilfskräfte für die Arbeit in der Käseproduktion gewinnen. Mit weiterer Automatisierung will man diesem Problem begegnen. "Wenn wir dafür die guten Techniker finden", sagt Josef Rupp. (Jutta Berger, 13.11.2017)