Stilgruppe statt Zielgruppe: Reisende sind so unterschiedlich wie die vielen neuen Hotelmarken, die gerade entstehen. Hoteliers haben es nicht mehr nur mit Altersgruppen und Herkünften zu tun, die einzelnen Lebensstile und -philosophien sind so differenziert wie nie zuvor.

Der urbane Nomade

Der urbane Nomade ist beruflich grenzenlos: stets mobil, mit Laptoptasche und Rollkoffer. Er ist Mitglied bei Xing, Liebhaber schwarzen Kaffees und schneller Snacks. Hotels, in denen er wohnt, müssen an urbanen Standorten liegen, hip und trendy sein und gleichzeitig über eine gute Arbeitsatmosphäre verfügen. Dafür ist er dann auch gerne bereit, etwas mehr zu zahlen. Hotels, die diesen Anforderungen gerecht werden, sind beispielsweise die Starwood Marke W Hotels im Luxus-Segment oder auch das Motel One im Budget-Segment.

Foto: Treugast Solutions Group

Der Lifestyle-Veganer

Ganz anders hingegen ist der "Lifestyle-Veganer", der sich eine gesunde Ernährung und Weltverbesserung zur Lebensphilosophie gemacht hat. Den Liebhaber basischer Müslis trifft man gerne beim Aerial Yoga oder beim Sonnengruß um 5.30 Uhr im Park. Als Weltverbesserer und Tierschützer hat der Lifestyle-Veganer ganz besondere Anforderungen an sein Hotel: ökologische Produkte aus der Region oder gluten- und laktosefreie Allergikerkost. Er schätzt spezielle Kurangebote.

Foto: Treugast Solutions Group

Der Kreative

Wer einen Gast mit Hornbrille und Spiegelreflexkamera vorfindet, hat voraussichtlich den Typ "der Kreative" vor sich. Ihm sind vor allem Hotels wichtig, in denen sich genug Raum für einen aktiven Austausch zwischen den Hotelgästen bietet. Der Fan von Club Mate bevorzugt Großstädte sowie urbane Destinationen mit vielfältigem Gastronomie- und Kulturangebot. Vom Hotel erwartet er kostenfreies W-Lan, individuelles Design, Gemeinschaftsräume, ein Langschläfer-Frühstück sowie eine gute Küche. Diesen Anforderungen können beispielsweise die 25hours Hotel mit ihrem individuellen Design genügen.

Foto: Treugast Solutions Group

Die jungen Alten

Forever Young und mobil, das sind die jungen Alten. Sie haben das Leben für sich neu entdeckt, verfügen über solide Renteneinkünfte und haben Zeit, das Ersparte auf den Kopf zu hauen. Die Stilgruppe birgt enorme Potentiale für Hoteliers. Als Mitglieder des Rotary Clubs sind sie bestens vernetzt und über aktuelle Reisetrends informiert. Dabei steht Qualität ganz klar im Vordergrund. Diesen Anforderungen können beispielsweise die a-rosa Hotels gerecht werden.

Foto: Treugast Solutions Group

Der Normalo

Wer kennt ihn nicht: Stets bemüht nirgendwo aufzufallen, ist er der Inbegriff des 08/15, ein klassischer Biedermann eben. Ihn trifft man eigentlich überall auf der Welt und erkennt ihn an seinem geblümten Rollkoffer und dem Strohhut. Der Normalo liebt es bodenständig; er schätzt die gute deutsche Hausmannskost, auch bei Auslandsaufenthalten. So normal wie die weißen Tennissocken in Sandalen sollte auch sein Hotel sein. Wichtig sind dem Normalo eine funktionale Raumausstattung und kostenfreie Parkplätze. Antreffen wird man ihn am ehesten in klassischen Individualhotels.

Foto: Treugast Solutions Group

Der Billigheimer

Dem Billigheimer kann es nicht günstig genug sein. Getreu dem Motto: Urlaub ohne Ehefrau ist halb so teuer und macht doppelt so viel Spaß, sucht er nach den besten Deals. Wie man ihn überzeugen kann? Mit All-Inclusive Angeboten und einer guten Erreichbarkeit mit dem Bus oder dem Charter-Flieger. Meist trifft man ihn zur Happy Hour an der Bar oder bei der nächsten Freibieraktion.

Foto: Treugast Solutions Group

Der Unternehmertyp

Der Unternehmertyp "Baby, bitte mach dir nie mehr Sorgen um Geld" ist mit seinem schnellen Auto, mit oder ohne die dritte Ehefrau unterwegs. Der immer gut beschäftigte Neureiche isst Würste aus der eigenen Fabrik und trinkt Wein vom eigenen Weingut. Im Verein smarter Unternehmer bekommt er Antworten auf Fragen wie: "Wohin mit meinem Schwarzgeld?". Auf Reisen legt er Wert auf eine exklusive Ausstattung, Designer-Bad, Jacuzzi, Fitnessbereich und Tiefgarage. Zimmerservice und eine Trend-Bar sind maßgebend.

Foto: Treugast Solutions Group

Der Aufschneider

Mehr Schein als Sein — ein großes Auto, aber kein Geld für Benzin, so könnte man den Aufschneider-Gast beschreiben. Der rolextragende Dauerpartygänger wirkt überheblich und leidet schnell unter Selbstüberschätzung. Er liebt Kaviar und Champagner und lebt gern über seinem Budget, aber unter seinem Niveau.

Foto: Treugast Solutions Group

Der Individualist

Die Stilgruppe der "Individualisten" ist eine Erscheinung für sich: Seine Sammlung reicht vom Tattoo bis zur Fliege. Typische Vertreter dieser Gruppe sind Nina Hagen, Thea Gottschalk oder Udo Lindenberg. Das Ego reicht von extravagant bis egozentrisch, Hauptsache nicht Mainstream. Der Individualist liebt die Einzigartigkeit, dies zeigt sich auch bei seinen Anforderungen an ein Hotel: Opulenter Stil, der alle Facetten der Persönlichkeit widerspiegelt, individueller Service sowie ausgefallene Gastronomiekonzepte. Die Lage kann abgeschieden sein, um zum inneren Ich zurückzukehren, wie auch pulsierend im Zentrum des Geschehens. Hotels, in denen dieser Typ zu finden sein könnte, sind das Resort Baumgeflüster oder das Buddha Bar Hotel in Paris von Preferred Hotels & Resorts.

Foto: Treugast Solutions Group

Der neue Spießer

Gebildet, erfolgreich und naturverbunden kann man den "Neuen Spießer" beschreiben, dem neben dem Benutzen eines Sportbuggys für den Nachwuchs auch die Neigung zum Latte Macchiato-Genuss nachsagt wird. Selbst gekochte Speisen und frische Zutaten sind ihm wichtig. Mit seinem Anhang steigt er gern in einer Ferienwohnung oder einem Ferienhaus mit allem Komfort, wie eigenem Pool, Terrasse mit Grill, Kinderstuhl und -bett ab. Sein landestypisches und authentisches Urlaubserlebnis findet er beispielsweise bei fincallorca in einer rustikalen und gemütlichen Naturstein-Finca auf Mallorca.

Foto: Treugast Solutions Group

Der Nostalgiker

Ein Tropfen in Ehren kann niemand verwehren — so weiß der Nostalgiker einen guten Wein und alten Whisky zu schätzen. Er steht auf geschichtsträchtige Plätze sowie auf Schlösser und Burgen und bevorzugt Restaurants mit gehobenem Standard in Marmor, Stuck und Silberaccessoires. Gewünscht wird ein Raucherraum, gern auch eine Bibliothek.

Foto: Treugast Solutions Group

The Good Consumer

Er weiß, was richtig ist und steht auf Biolebensmittel. Der Good Consumer ist Mitglied bei Greenpeace, ist politisch interessiert und konsumkritisch, ohne auf Angenehmes verzichten zu wollen. Sein bevorzugtes Hotel ist aus Materialien wie Holz und Stein gebaut, das Design ist hell und einfach gehalten. Der Bau sollte nach energetischen Gesichtspunkten erfolgt sein. (red, 16.11.2017)

Quelle: Treugast Solutions Group

Foto: Treugast Solutions Group