Wien – Eine Woche, 70 Programmpartner, rund 200 Veranstaltungen: Die Eventisierungsmaschine Vienna Art Week rollt seit heute wieder. Wien inszeniert sich zum 13. Mal als potenter Kunststandort und bündelt unter diesem Label das Programm von Auktionshäusern und Galerien, Museen und Ausstellungshäusern, Kunstuniversitäten und auch den kleinen bis kleinsten Initiativen.

Auf der Multiplikator-Plattform konkurriert man aber auch gewaltig um die Aufmerksamkeitsspannen von heimischen und internationalen Gästen (im Vorjahr zählte man 35.000): Am Donnerstag eröffnen zeitgleich vier große Ausstellungen – in Belvedere ("Die Kraft des Alterns"), Leopold Museum (Victor Hugo), Secession (R.H. Quaytman, Olga Chernysheva) und Kunsthalle Wien (Florian Hecker). Besonders beliebt ist jedes Jahr der "Open Studio Day" am Samstagnachmittag. Auch dieses Jahr öffnen über 100 Künstler ihre Ateliers, um einen Blick hinter die Kulissen zu gewähren (Die geführten Touren sind meist schon lange im voraus ausgebucht.)

"Eine wichtige Zusammenarbeitssituation", beschwört Akademie-Rektorin Eva Blimlinger diese Energie des Schulterschlusses. 2014 schlug sie einen Festwochen-Herbst für bildende Kunst vor und wurde brüsk zurückgewiesen. Mit Blick auf die Leistung der Festwochen erneuerte sie nun den Wunsch, Teile des Festwochen-Budgets für die Art Week verwenden zu wollen.

Das heurige Motto, "Transforming Technology", widmet sich Digitalisierung und Automatisierung, auch weil Künstler als sogenante "Early Adapter" Entwicklungen bisweilen anders spiegeln: Ein Schwerpunkt des Themas ist sicherlich Der "Performative Interview-Marathon" am Dienstag im Mak (13-20 Uhr) mit Diskussionen u.a. zur "Schönen neuen Welt" und Vorträgen, wie jener zur Politik des digitalen Geldes. Das liest sich ein wenig als Fortführung von der vom Mak organisierten Vienna Biennale, die auch Robotik und Automatisierung zum Thema hatte. (kafe, 13.11.2017)