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Getreidehaltige Produkte wie Brot enthalten Gluten, sind aber nicht immer die Ursache für Verdauungsprobleme.

Foto: REUTERS/Arnd Wiegmann

Oslo – Etwa ein Prozent der Weltbevölkerung leidet an der Autoimmunkrankheit Zöliakie, die eine Glutenunverträglichkeit bedingt und so Verdauungsprobleme wie eine chronische Entzündung der Dünndarmschleimhaut auslösen kann.

Doch weitaus mehr Menschen leiden nach dem Konsum getreidehaltiger Produkte an ähnlichen Problemen, obwohl sie nicht mit Zöliakie diagnostiziert wurden. Forscher rund um Gry Skodje an der University of Oslo fanden nun neue, potenzielle Übeltäter: die Zuckermoleküle Fruktane.

Zur Überprüfung gaben sie knapp 60 Testpersonen, die über Glutensensibilität geklagt hatten, jedoch nicht mit Zöliakie diagnostiziert worden waren, drei verschiedene Müsliriegel zu Essen – einen glutenhaltigen Riegel, einen mit Fruktanen und einen frei von beidem. Jeweils eine Woche lang mussten sie die verschiedenen Riegel täglich essen, ohne zu wissen, welchen sie gerade zu sich nahmen. Die fruktanhaltigen Riegel lösten im Vergleich zu den neutralen Riegeln einen 13 prozentigen Anstieg an Verdauungsproblemen aus. Der Gluten-Riegel hatte keinen Effekt, wie die Forscher nun im Journal "Gastroenterology" berichteten.

Falsche Diät-Vorschriften

Auch Zwiebel, Knoblauch oder Kichererbsen-Chips (die oft als glutenfreie Chips-Alternative angeboten werden) enthalten Fruktane. Menschen, die aufgrund vermeintlicher Gluten-Unverträglichkeit oder Sensibilität nur Getreide von ihrem Speiseplan streichen, würden somit nicht alle Übeltäter eliminieren.

Fruktane sind eine Gruppe wasserlöslicher Zucker und werden aus kurzen Ketten von Fruktosemolekülen gebildet. Sie werden in einigen Pflanzen wie Zwiebel, Artischocken, oder Weizen-Arten als Kohlenhydrate gespeichert. (krop, 13.11.2017)