Rayouf Alhumedhi wollte sich repräsentiert fühlen, erklärt sie ihre Motivation – auch als Emoji.

Foto: Vienna International School

Es gibt fröhliche Emojis für homo- und heterosexuelle Paare mit Kindern. Es gibt Emojis, die eine asiatische Bento-Box zeigen. Es gibt Emojis mit Gotteshäusern von Weltreligionen. Ein Emoji mit Kopftuch gab es bis vor wenigen Tagen auf den Handys dieser Welt aber noch nicht.

Dass dieses jetzt ein Teil der globalisierten digitalen Gegenwart ist, ist einer 16-jährigen Schülerin der Vienna International School (VIS) zu verdanken. Das renommierte Time Magazine nahm Rayouf Alhumedhi, die in Saudi-Arabien aufgewachsen ist und ihr erstes Schuljahr 2007 in Wien absolvierte, zudem in ihre jährliche Liste der 30 einflussreichsten Teenager der Welt auf.

Idee bei Whatsapp-Chats

Auf die Idee für ein Hijab-Zeichen kam Rayouf Alhumedhi vor mehr als einem Jahr im Zuge eines Whatsapp-Chats mit Freundinnen in Berlin. Dorthin war das weitgereiste Diplomatenkind mit ihrer Familie 2012 gezogen.

Die Teenager suchten sich als jeweiliges Kennzeichen für ihre Gruppendiskussion ein Emoji aus. Alhumedhi, die im Gegensatz zu besagten Freundinnen, Kopftuch trägt, seit sie 13 Jahre alt ist, wurde aber nicht fündig. "Ich wollte mich repräsentiert fühlen. Ich wollte einfach ein Emoji von mir haben", sagte sie.

Eine E-Mail an Apple mit ihrem Anliegen blieb unbeantwortet. Daraufhin unterbreitete sie ihren Vorschlag dem Unicode Consortium – jenem gemeinnützigen Gremium, das über die Neuaufnahme wichtiger Zeichen entscheidet. Unterstützer fand Alhumedhi im US-Investor und Reddit-Mitgründer Alexis Ohanian sowie in der ehemaligen New York Times -Journalistin Jennifer 8. Lee, die in dem Consortium sitzt.

Auf iPhones verfügbar

Das Ansuchen wurde vom Unicode Consortium akzeptiert, seit wenigen Tagen ist das Emoji auf iPhones mit Betriebssystem 11.1 verfügbar. Die Umsetzung ihrer Idee erlebte Rayouf Alhumedhi nach dem Umzug aus Berlin als Schülerin in Wien: Seit März 2017 besucht sie mit ihrer Schwester Basmah wieder die Vienna International School, ihr Vater Abdulrahman ist Kulturattaché der saudischen Botschaft in Österreich.

Die Schülervertreterin, die in ihrer Freizeit auch die Sportart Kickboxen betreibt, musste einiges aushalten: Ihr Hijab-Emoji wurde auf Social Media kontrovers und auch teilweise untergriffig diskutiert, dann und wann musste auch Mutter Asma Al Hammad Trost spenden. Die Schule will sie in Wien abschließen. "Weil mir die Stadt gut gefällt. Und weil ich genug vom Umsiedeln habe." (David Krutzler, 13.11.2017)