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Donald Trump Jr. stand im Wahlkampf 2016 in Kontakt mit der Enthüllungsplattform Wikileaks.

Foto: AP/Brynn Anderson

Washington – In der Russland-Affäre um US-Präsident Donald Trump ist bekannt geworden, dass dessen ältester Sohn während des Wahlkampfs Kontakt mit der Enthüllungsplattform Wikileaks hatte. Donald Trump Jr. veröffentlichte am Montagabend Nachrichten, die eine Kommunikation zwischen ihm und dem Twitter-Konto von Wikileaks zeigen und sich unter anderem um Leaks der Plattform drehen.

Der 39-Jährige bemühte sich zugleich, die Bedeutung der Mitteilungen herunterzuspielen. Darunter befänden sich ganze drei "kolossale" Antworten von ihm selbst, schrieb er auf Twitter. Er reagierte mit der Veröffentlichung auf einen Artikel des "Atlantic", der über den Inhalt der Nachrichten berichtet hatte.

Die Neuigkeiten sind pikant, weil Wikileaks während des Präsidentschaftswahlkampfs eine bedeutende Rolle innehatte. Die Plattform veröffentlichte gehackte E-Mails aus dem demokratischen Lager um Hillary Clinton. Das schadete Clinton sehr. US-Geheimdienste beschuldigen die russische Regierung, hinter den Hacking-Angriffen zu stehen.

Anfragen von Wikileaks

Aus den von Trump Jr. veröffentlichten Nachrichten geht hervor, dass er mehrmals Anfragen von Wikileaks bekam – auch noch im Juli dieses Jahres. Von ihm selbst finden sich in der Kommunikation drei Antworten. Einige der Nachrichten stammen aus der Zeit, als die Plattform noch dabei war, gestohlene E-Mails von Clintons Wahlkampfmanager John Podesta zu veröffentlichen. So schickte Wikileaks Trump Jr. zunächst im September 2016 eine Frage zum Initiator eines politischen Aktionskomitees. Er antwortete, er wisse nicht, wer das sei, wolle sich aber umhören.

Der erste Teil der von Trump Jr. auf Twitter veröffentlichten Reaktion.

In der nächsten Nachricht bat Wikileaks ihn, einen Bericht über Clinton öffentlich zu kommentieren. Trump Jr. entgegnete, er habe dies bereits getan. Dann fügte er hinzu: "Es ist erstaunlich, womit sie durchkommt."

In der dritten Nachricht fragte er Wikileaks, was hinter einer Enthüllung stecke, von der er gelesen habe. Die Plattform bat ihn dann darum, einen Link zu verbreiten. Dies tat er zwei Tage später.

Assange bestätigt vorerst nicht

Ab diesem Punkt finden sich keine weiteren Antworten des 39-Jährigen unter den veröffentlichten Nachrichten. Es folgen nur noch Mitteilungen von Wikileaks. So schlug ihm der Nutzer des Twitter-Kontos im Oktober 2016 vor, der Plattform die Steuererklärung seines Vaters zu geben, damit diese sie dann enthüllen könne. Außerdem empfahl Wikileaks, dass Trump sich im Fall einer Niederlage am Wahltag nicht geschlagen geben dürfe, sondern das Ergebnis anfechten müsse.

Wikileaks-Gründer Julian Assange schrieb zunächst auf Twitter, er könne die Nachrichten nicht bestätigen. Nachdem Trump Jr. diese veröffentlicht hatte, verbreitete er sie aber selbst auf Twitter weiter.

Die Angelegenheit ist für Trump Jr. heikel, weil er ohnehin im Fokus der Russland-Affäre steht. Im Juli hatte er einräumen müssen, sich während des Wahlkampfs mit einer russischen Anwältin getroffen zu haben. Aus E-Mails geht hervor, dass er der Begegnung zugestimmt hatte, weil ihm kompromittierendes Material über Clinton versprochen worden war.

In einer E-Mail an ihn ist von einem Versuch der russischen Regierung die Rede, Donald Trump zu helfen. Das gilt als Indiz dafür, dass Mitglieder von Trumps Wahlkampfteam bereit gewesen sein könnten, mit Russland zusammenzuarbeiten, um den Wahlkampf zu beeinflussen. Trump Jr. beherrschte daraufhin tagelang die Schlagzeilen.

Sonderermittler in Russland-Affäre

In der letzten Nachricht vom Juli ging Wikileaks auf genau dieses Thema ein. Man sei sehr daran interessiert, Kopien der E-Mails zu veröffentlichen, die zu dem Treffen geführt hätten, heißt es darin. Trump Jr. reagierte darauf nicht. Die E-Mails veröffentlichte er später selbst.

Die Russland-Affäre wird von einem Sonderermittler und mehreren Komitees des Kongresses untersucht. Trump Jr. erklärte am Montagabend, einer dieser Ausschüsse stecke hinter der Enthüllung seiner Kommunikation mit Wikileaks. "The Atlantic" hatte berichtet, seine Anwälte hätten diese an die Ermittler im Kongress übergeben.

US-Justizminister Sessions ändert erneut Aussage in Russland-Affäre

Trump-Russland-Affäre/Staatsoberhaupt/Geheimdienste/Wahlkampf/USA – Nun doch Erinnerung an Treffen mit Papadopoulos' Bericht zu Verbindungen nach Russland

Washington (APA/Reuters)

US-Justizminister Jeff Sessions hat erneut eine Aussage zu einem Vorgang im Rahmen der Russland-Affäre geändert. Er erinnere sich nun doch an ein Treffen, bei dem der Berater George Papadopoulos über seine Verbindungen zur Regierung in Moskau gesprochen habe, sagte Sessions am Dienstag bei einer Anhörung vor dem Repräsentantenhaus. Allerdings wisse er nichts mehr über die Einzelheiten.

Zuvor hatte er vor dem Kongress erklärt, sich nicht an das Treffen zu erinnern. Demokraten warfen ihm am Dienstag vor, unter Eid gelogen zu haben. Sessions wies dies scharf zurück.

Der Minister war bereits Anfang des Jahres unter Druck geraten, nachdem er zunächst erklärt hatte, nichts über Kontakte des Wahlkampfteams des heutigen Präsidenten Donald Trump zu Russland zu wissen. Später änderte er diese Aussage. Die Demokraten haben Sessions' Rücktritt verlangt. Zu der Russland-Affäre laufen in den USA mehrere Ermittlungen. Die US-Geheimdienste werfen der Regierung in Moskau eine Einmischung in die Präsidentenwahl vor. Russland weist dies zurück.

(APA, 14.11.2017)