Karl Lagerfeld kritisierte bei seinem Auftritt im französischen TV die Politik Angela Merkels. Er wurde in Deutschland geboren, lebt aber seit Jahrzehnten in Frankreich.

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Paris/Wien – Nach einem Auftritt des Modedesigners Karl Lagerfeld im französischen Fernsehen gingen bei der französischen Rundfunkaufsicht Conseil supérieur de l'audiovisuel (CSA) am Montag hunderte Beschwerden von Fernsehzuschauern ein. Zum Inhalt der eingelangten Beschwerden machte die Rundfunkaufsicht keine Angaben.

Lagerfeld hatte der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) in der Sendung beim TV-Sender C8 Samstagabend vorgeworfen, zu viele Muslime nach Deutschland gelassen zu haben. Seiner Ankündigung, "etwas Schreckliches" zu sagen, folgten zudem die Worte: "Selbst wenn Jahrzehnte dazwischen liegen, kann man nicht Millionen Juden töten und später dann Millionen ihrer schlimmsten Feinde holen."

"Image als Rabenmutter"

Die deutsche Kanzlerin hätte es, so der 84-Jährige, "gar nicht nötig gehabt", noch mehr Flüchtlinge aufzunehmen, nachdem schon Millionen gut integrierte Migranten im Land gelebt hätten. Sie habe offenbar ihr "Image als Rabenmutter" aus der Griechenland-Krise verbessern wollen, vermutete der Modedirektor von Chanel, der in Hamburg geboren wurde und seit Jahrzehnten in Frankreich lebt.

Die französische Rundfunkaufsicht prüft, ob sie eine Rüge gegen die Sendung "Salut les Terriens" von Moderator Thierry Ardisson ausspricht. (red, 14.11.2017)