Der deutsche Chipkonzern Infineon, der auch in Österreich rund 3.500 Leute beschäftigt, hat im vergangenen Geschäftsjahr stark von der guten Nachfrage nach Chips für die Automobilindustrie profitiert und bei Umsatz und Gewinn deutlich zugelegt. Aktionäre dürfen sich über eine höhere Dividende freuen.

Schwächerer Dollar

Im vierten Quartal sorgte der schwächere Dollar jedoch für deutliche Bremsspuren und verhinderte ein noch besseres Ergebnis. Die Wachstumsaussichten für das neue Geschäftsjahr bleiben intakt – allerdings gab der Konzern eine vorsichtige Margenprognose. Die zuletzt erfolgsverwöhnten Investoren zeigten sich zunächst enttäuscht: Die Aktie verlor in der Früh auf der Handelsplattform Tradegate zuletzt 3,7 Prozent.

Im Ende September beendeten Geschäftsjahr konnte Infineon den Umsatz um 9 Prozent auf knapp 7,1 Mrd. Euro steigern, wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte. Das für den Konzern entscheidende operative Ergebnis, das Segmentergebnis, legte überdurchschnittlich um fast ein Viertel auf 1,2 Mrd. Euro zu. Die Zahlen lagen damit im Rahmen der von Infineon ausgegebenen und im März erhöhten Prognose. Unter dem Strich erhöhte der Halbleiterhersteller den Gewinn von 744 auf 790 Mio. Euro. Die Dividende soll daher um 0,03 Euro auf 0,25 Euro je Aktie angehoben werden.

Infineon erzielte dabei insbesondere ein gutes Geschäft mit Chips für Elektromobilität und Fahrerassistenzsystemen. Aber auch das Geschäft mit Erneuerbaren Energien legte weiter zu – ebenso wie das mit Industriehalbleitern. Hier zahlte sich für Infineon der zunehmende Trend zu automatisierten Produktionsmaschinen und Robotik aus. Der Konzern plant im laufenden Geschäftsjahr Investitionen von 1,1 bis 1,2 Mrd. Euro und den Ausbau der Produktionskapazitäten.

Dynamik abgeflaut

Im vierten Quartal flaute die Dynamik jedoch ab. Dies lag nicht an einer sich abschwächenden Nachfrage, wie Infineon betonte. Der schwächere US-Dollar machte dem Konzern einen Strich durch die Rechnung. Der Umsatz sank im Ende September geendeten Quartal daher leicht im Vergleich zum Vorquartal um 1 Prozent auf 1,8 Mrd. Euro. Gegenüber dem Vorjahr blieb das robuste Wachstum mit einem Plus von 9 Prozent jedoch intakt. Das Segmentergebnis sank gegenüber dem Vorquartal ebenfalls leicht um 3 Prozent auf 328 Mio. Euro, die entsprechende Marge betrug 18 Prozent, nach 18,5 Prozent die drei Monate zuvor. Analysten hatten sich hier mehr erhofft und mit einem weiteren Wachstum gerechnet. Für Infineon ist eine stärkere europäische Währung im Vergleich zum Dollar negativ, da die Kosten überwiegend in Euro anfallen.

Für das neue Geschäftsjahr kündigte Infineon insgesamt eine Fortsetzung des Wachstums an. Für das saisonal schwächere erste Quartal jedoch erwartet Infineon bestenfalls eine Stagnation des Umsatzes. Im Gesamtjahr 2017/18 erwartet Infineon ein Umsatzplus von 7 bis 11 Prozent und damit ein vergleichbares Wachstum im Vergleich zum Vorjahr. Bei der Margenprognose zeigte sich das Infineon-Management jedoch zurückhaltend: Sie soll nahezu unverändert bei 17 Prozent in der Mitte der Umsatzspanne verharren. Dabei geht der Konzern mit einem Wechselkurs von Euro zum Dollar von 1,15 von einem anhaltend schwächeren Dollar aus. Im Schnitt lag der Wechselkurs im Vorjahr bei 1,11 US-Dollar. (APA, 14.11.2017)