Michael Niavarani und Karin Bergmann bei der Nestroy-Gala. >>> Hier zum Nachsehen in der ORF-TVThek.

Foto: screenshot/tvthek.orf.at

Improvisation – so nervenaufreibend sie auch sein kann – öffnet den Himmel zur Heiterkeit und war beim Nestroy-Preis nötig. So jedenfalls Burgchefin Karin Bergmann: Autorin Julya Rabinowich habe ein Textbuch verfasst, das zu üppig geriet, worauf die Moderatoren (u.a. Nikolaus Habjan) angeblich kurzfristig flohen und der Text fallengelassen wurde. Die Fastmoderatoren jedoch verkünden, sich bereits am 4.11. zurückgezogen zu haben, nicht ohne vorherige Warnsignale.

Verwirrend. Sicher ist, dass Michael Niavarani als Komödienassistent einsprang und sich von Maria Happel als André Rieu des Sprechtheaters demütigen ließ. Er erwies sich auch sonst als kurzweilig und zugleich leidensfähig, wie auch Maximilian Simonischek.

Auf dem Weg zum Mikro legte er einen gewaltigen Bauchfleck hin. Gottlob unverletzt rief er – als Teil der Dankesrede – Mutti an. Wahrscheinlich spontan. Auch David Schalko trug eilig eine "im Taxi geschriebene" Rede über die Gefährlichkeit der Kunst vor.

Sicher spontan: Birgit Stöger erzählte von einem irakischen Flüchtling. Dessen Geschichte hatte 2016 ein Nestroy-Siegesprojekt inspiriert – nun wurde ihm ein negativer Asylbescheid ausgestellt. Immerhin: Minister Thomas Drozda versprach im Ronacher, sich den Fall anzusehen, als "eine meiner vielleicht letzten Amtshandlungen."

Hoffentlich tut er dies so intensiv, wie die Rede des Tänzers Michael Turinsky ausfiel. Interessanter Abend jedenfalls – auch ohne Puppenspieler.

Das Stück von Rabinowich soll übrigens an die Burg kommen, da es gefalle, so die Autorin. Sie will ihm eine szenische Umsetzung ermöglicht wissen. (Ljubiša Tošić, 14.11.2017)