Nächstes Jahr feiert Facebook seinen vierzehnten Geburtstag. Das passt, weil sich das soziale Netzwerk oft wie ein pubertierender Teenager gebärdet. Fehler werden trotzig geleugnet und erst nach der Vorlage von Beweisen stückchenweise zugegeben – man denke etwa an Facebook-Gründer Mark Zuckerbergs Aussage, es sei "verrückt", dass Fake-News die US-Wahl beeinflusst hätten. Nur ist Facebook nun einmal kein harmloser Jugendlicher, sondern mit den dazugehörigen Diensten Instagram und Whatsapp der größte Kommunikationskonzern der Welt.

Daher ist es umso wichtiger, dass Aktivisten wie Max Schrems versuchen, die Datenschutzverletzungen des sozialen Netzwerks im Zaum zu halten – oder überhaupt erst einmal zu erfahren, was Facebook eigentlich mit den Daten seiner Nutzer macht. Erst kürzlich wurde etwa thematisiert, dass Facebook "Schattenprofile" anlegt, in denen zusätzliche Informationen über User gesammelt werden – also etwa Telefonnummern oder E-Mail-Adressen, die der Nutzer selbst nicht bei Facebook angegeben hat, die ihm jedoch im Adressbuch eines Bekannten zugeordnet sind. Lädt dieser seine Kontakte hoch, um "Freunde auf Facebook zu finden", erhält der Konzern eine Reihe an Zusatzinformationen – etwa dass der Kontakt unter "Papa" oder "hübsche Person aus der Bar" eingespeichert ist. Das gilt auch für jene, die nicht auf Facebook aktiv sind – auch für "Nichtnutzer" legt die Plattform ein Schattenprofil an.

Diese Form der Datensammlung ist angsteinflößend. Facebook kann Verbindungen herstellen, die man ihm eigentlich nicht zutraut – also etwa einander unbekannte Patienten eines Arztes als "Bekannte" vorschlagen. Dass derartige Praktiken nicht mit dem durchaus strengen Datenschutz in der EU vereinbar sind, liegt auf der Hand. Doch Facebooks Informationspolitik ist mehr als dürftig. Langwierige Gerichtsverfahren sind oft die einzige Chance, um Facebook zu mehr Offenheit zu zwingen.

Das soll nicht heißen, dass Facebook per se ein bösartiges Produkt bereitstellt. Es hat schon seine Gründe, warum so viele Menschen Facebook nutzen: etwa weil sie besser und schneller mit Freunden und Familienmitgliedern kommunizieren können. Doch für Zuckerbergs früheres Motto "Move fast and break things" ist Facebook schon lange zu groß. Wie die Plattform agiert, hat erheblichen Einfluss auf unsere Gesellschaft. Es ist für Facebook also an der Zeit, endlich erwachsen zu werden. (Fabian Schmid, 14.11.2017)