Bild nicht mehr verfügbar.

Danish dynamite wurde in Dublin rechtzeitig gezündet.

Foto: Reuters/KILCOYNE

Dublin – Dänemark hat sich dank einer Gala des neuen Nationalhelden Christian Eriksen als 14. und letztes Team aus Europa für die WM-Endrunde 2018 in Russland qualifiziert. Die Mannschaft von Trainer Age Hareide sicherte sich durch ein verdientens 5:1 (2:1) im Play-off-Rückspiel in Dublin gegen Irland das Ticket für die WM im kommenden Sommer (14. Juni bis 15. Juli). Das Hinspiel war in der vergangenen Woche torlos ausgegangen.

Eriksen hat sich bereits bei Tottenham zu einer tragenden Figur entwickelt. Als ein Vorbild bezeichnete er Dennis Bergkamp. Der Niederländer war einst Eriksens Jugendcoach bei Ajax Amsterdam. "Ich habe viel von ihm gelernt", meinte der Offensivmann.

Taktisch wurden im dänischen Lager offenbar klare Ansagen gemacht: "Age hat gesagt, dass wir es wie die Wikinger machen sollen: wir sollten die Macht ergreifen und alles plündern", verriet Thomas Delaney nach der Partie die einleitenden Worte seines norwegischen Teamchefs

Ein Eigentor von Cyrus Christie (29.), dreimal Tottenham-Star Eriksen (32., 63., 74.) sowie Nicklas Bendtner (90., Foulelfmeter) machten die fünfte WM-Teilnahme von Danish Dynamite perfekt, die 2014 in Brasilien nur Zuschauer waren. Shane Duffy (6.) hatte die Boys in Green früh von deren vierter Endrunde-Teilnahme träumen lassen.

Der Abwehrspieler hatte den Gastgebern einen Traumstart beschert, als er nach einem Fehler von Nicolai Jörgensen zum 1:0 einköpfte und das mit 50.000 Zuschauern ausverkaufte Aviva Stadium zum Beben brachte. Beflügelt von der frühen Führung setzte Irland die Gäste weiter unter Druck und hatte durch Daryl Murphy in der 22. Minute die Möglichkeit zum zweiten Treffer.

Eriksens Hammer

Sieben Minuten später hatten die Gastgeber dann Pech, als Christie den Ball bei einer Rettungsaktion über die eigene Linie drückte. Andreas Christensen hatte zuvor das Spielgerät an den Pfosten des irischen Tores gestochert.

Die Iren hatten sich von diesem Schock noch nicht erholt, als Eriksen mit einem Traumschuss aus der Distanz unter die Latte dem Keeper Darren Randolph keine Chance ließ. Jörgensen hatte diesen Treffer eingeleitet und damit seinen Lapsus vor dem 0:1 vergessen gemacht. Nach dem Doppelschlag änderte der Europameister von 1992 seine taktische Ausrichtung und spielte nicht mehr so riskant wie zuvor.

Nach dem Seitenwechsel setzte Irlands Teammanager Martin O'Neill alles auf eine Karte und ließ bedingungslos stürmen. Seine Mannschaft hatte sich als Zweiter der Österreich-Gruppe für das Playoff qualifiziert. Die Dänen standen aber wie schon im Hinspiel defensiv sehr sicher und ließen kaum Torchancen der Gastgeber zu. Die Iren kämpften zwar wacker bis zum Schluss, der Traum von ihrer ersten WM-Teilnahme seit 2002 platzte aber spätestens mit dem zweiten Treffer von Matchwinner Eriksen.

Im Oktober 2016 hatten die Dänen in der WM-Qualifikation noch zu Hause gegen Montenegro verloren. Seither agiert "Danish Dynamite" in imposanter Manier, wie auch das 1:1 gegen Deutschland in einem Länderspiel im Juni bewies. Auch da traf Eriksen, der Weltmeister erzielte am Rande einer Niederlage erst im Finish den Ausgleich. "Alles hat sich geändert, seit dem Deutschland-Spiel. Danach haben wir Polen (4:0, Anm.) geschlagen. Der Glaube ist sehr wichtig im Fußball", sagte Teamchef Hareide in Dublin. (sid, APA – 15.11.2017)