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Konsequenzen nach dem historischen Scheitern in der WM-Qualifikation: Gian Piero Ventura ist nicht mehr Trainer der italienischen Nationalmannschaft.

Foto: AP/Bruno

Nach der verpassten WM-Qualifikation ringt der italienische Fußball um einen Neustart – ohne Coach Gian Piero Ventura, der am Mittwochabend beurlaubt wurde. Auf der Nachfolgerliste ganz vorne steht Carlo Ancelotti, der Ende September bei Bayern München freigestellt wurde. "Nach dem Desaster hat der Wunsch aller für die Trainerbank der Nationalmannschaft einen Vor- und Nachnamen: Carlo Ancelotti", schrieb die "Gazzetta dello Sport" am Mittwoch.

Ventura hatte nach der "Apokalypse" ("Gazzetta") vom Montagabend, als der vierfache Weltmeister durch ein 0:0 im Playoff-Rückspiel gegen Schweden erstmals seit 60 Jahren eine WM verpasste, seinen Rücktritt abgelehnt. 43 Stunden später war er dann Geschichte: Verbandspräsident Carlo Tavecchio gab die Beurlaubung des 69-Jährigen bekannt, dessen Vertrag erst im August bis 2020 verlängert worden war, weshalb auch Tavecchio in der Kritik steht. Der 74-Jährige will aber im Amt bleiben.

Nachfolgekandidat Ancelotti

"Carlo Tavecchio hat uns mitgeteilt, dass er nicht vorhat, von der FIGC-Präsidentschaft zurückzutreten", sagte der Präsident der Spielervereinigung AIC, Damiano Tommasi, der die Krisensitzung des Verbands vorzeitig verlassen hatte. Laut "Gazzetta" wäre ein Wechsel an der Verbandsspitze aber eine von Ancelottis Bedingungen als Nationaltrainer.

Eigentlich hatte Ancelotti nach seinem Abschied von den Bayern angekündigt, sich eine Auszeit zu nehmen. Mit ihm hätte Italien jedenfalls wieder einen namhaften Trainer, der reihenweise Erfolge vorweisen kann. Allein die Champions League gewann er dreimal (mit AC Milan 2003 und 2007 sowie mit Real Madrid 2014), dazu holte er Meistertitel in Italien, England, Frankreich und Deutschland.

Auch Conte im Gespräch

Daneben soll auch Venturas Vorgänger Antonio Conte hoch im Kurs stehen. Nach dem Titelgewinn mit Chelsea in der Premier League ist er zuletzt ein wenig in die Kritik geraten. Daneben wurden auch Roberto Mancini (Zenit St. Petersburg) und Claudio Ranieri (Nantes) ins Spiel gebracht.

Jedenfalls wird ein Neuaufbau der Mannschaft nötig sein. Größen wie Gianluigi Buffon, Daniele De Rossi und Andrea Barzagli haben bereits unmittelbar nach dem Spiel am Montag das Ende ihrer Teamkarriere angekündigt. Buffon hatte das Verpassen der WM als "Katastrophe" bezeichnet.

Turnier der Gescheiterten

Womöglich warten im Sommer aber doch noch einige reizvolle Spiele auf Italien. laut dem Fernsehsenders ESPN prüft der US-Fußballverband die Möglichkeit eines Miniturniers oder einer Länderspielserie der Gescheiterten. Daran könnten neben Italien auch die Niederlande, Chile, Ghana und die USA teilnehmen. Die Spiele könnten demnach kurz vor WM-Beginn in den USA ausgetragen werden. (APA, 15.11.2017)