Madrid – Fast auf den Tag genau 15 Jahre nach dem Untergang des Öltankers "Prestige" vor der Nordwestküste Spaniens hat die spanische Justiz für die Umweltkatastrophe eine Entschädigung von mehr als 1,6 Milliarden Euro festgelegt. Den Löwenanteil dieses Betrags soll der spanische Staat erhalten, wie das zuständige Landgericht am Mittwoch im galicischen A Coruna mitteilte.

Aber auch Frankreich (61 Millionen Euro) und die Region Galicien (1,8 Millionen) sollen nach dem Urteil entschädigt werden.

Der Tanker "Prestige" war am 13. November 2002 mit einer Ladung von rund 77.000 Tonnen Schweröl vor der Küste Galiciens im Sturm havariert. Einige Tage später versank das Schiff im Atlantik. Das Unglück verursachte die größte Umweltkatastrophe in der Geschichte Spaniens: Die Atlantikküste des Landes wurde über Hunderte Kilometer mit giftigem Ölschlamm verseucht.

Schiffseigentümer haftbar

Das Gericht legte fest, dass die beiden als schuldig verurteilten Parteien – Schiffskapitän Apostolos Mangouras und die Versicherung The London Steamship Owners Mutual Insurance Association – für die Schäden aufkommen müssen. Für die Zahlung könne aber auch der Schiffseigentümer Mare Shipping INC haftbar gemacht werden, heißt es in der Mitteilung.

Das Urteil des Landgerichts kann von den Betroffenen beim Obersten Gericht Spaniens angefochten werden. Die Staatsanwaltschaft hatte die Schadenssumme auf mehr als 4,4 Milliarden beziffert.

Mangouras, der die Ölpest durch Leichtsinn verursacht haben soll, wurde vom spanischen Obersten Gericht Anfang 2016 zu zwei Jahren Haft verurteilt. Der Grieche musste aber nicht hinter Gitter, denn Haftstrafen bis zu zwei Jahren werden in Spanien bei nicht vorbestraften Angeklagten fast immer zur Bewährung ausgesetzt. (APA, 15.11.2017)