Das Open Mind Festival erörtert die Welt der "Common People". Nicht nur in deren Alltag spielen kollektive Kränkungen eine zentrale und oft folgenschwere Rolle. Unter dem Titel "Kollektive Kränkungen" geht ein zweitägiges Symposium dem Fragenkomplex auf den Grund. Dazu gibt es am Samstag mit Datteltäter vom Muslimischen Satire-Kalifat aus Berlin ein satirisches Praxisbeispiel. Irgendwann ist jeder einmal gekränkt – in unserer Gesellschaft ist die Bereitschaft zur Kränkung anderer Ursache und Wirkung zugleich.

Ein Grund, andere anzupöbeln, wie auch Folge erlittener Herabwürdigungen, die meist in Beziehung zum (Über-)Lebenskampf im neoliberalen Konkurrenzkapitalismus stehen. Kollateralschäden des Systems, die von sogenannten Populisten für ihre simplifizierenden "Ideen" ausgenutzt werden. Am Samstag spricht Philosophin Isolde Charim über Die populistische Lektion.

Psychologe Klaus Ottomeyer skizziert danach kollektive Kränkungen als Ursache von Fanatisierungsprozessen aus sozialpsychologischer Perspektive. Am Nachmittag folgen Workshops: In Niemals vergessen – endlich vergessen? wird die ambivalente Rolle der Erinnerungskultur im Kontext kollektiver Kränkungen thematisiert.

Zweischneidiges Schwert

Der vierte Workshop steht in Zusammenhang mit der Auftaktveranstaltung am Freitag: Unter dem Titel Alle Freiheit der Satire? Humor und Extremismus im Kontext von kollektiven Kränkungen diskutieren der Karikaturist Gerhard Haderer, Isolde Charim und der Berliner Satiriker Younes Al-Amayra über ein zweischneidiges Schwert: Mit Satire lassen sich Defizite aufdecken, andererseits ist es – zugespitzt formuliert – keine Satire, wenn niemand beleidigt ist. (dog, 16.11.2017)