Bei den Grünen stand er schnell unter Sexismusverdacht, ein FPÖ-Anhänger drohte ihm gar Gewalt an: Peter Klien.

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Wien – Das ORF-Mikro ist für ihn "das Lichtschwert des österreichischen Journalismus". Wo man es hinhält, dort teilen sich die Fluten wie bei Moses. Die Macht, die von dem leuchtend roten Instrument ausgeht, nützt der Satiriker Peter Klien seit 2016, um das Politpersonal des Landes mit frechen Suggestivfragen aufs Glatteis zu führen.

Als "Journalist ohne Genierer" und "Robin Hood der Gebührenzahler" berichtete er im Auftrag der Sendung Willkommen Österreich von FPÖ-Siegesfeiern, ÖVP-Parteitagen, diversen An- und Umgelobungen oder dem Opernball. Vors Mikro bekam er die Spitzen der Republik ebenso wie Prinz Charles oder schrullige Stimmen aus dem Volk.

Einzig Kanzler in spe Sebastian Kurz nahm bislang konsequent Reißaus. Dafür wisse dieser jetzt, "wie man sich als Flüchtling fühlt", so Klien in seiner jetzt im Rabenhof angelaufenen Show Reporter ohne Grenzen.

Hinter- und Abgründiges

Darin hat der studierte Philosoph und Altgrieche, der schon vor seiner Interviewtätigkeit als Gag-Schreiber arbeitete, ein interessantes Zusatzpaket für Fans geschnürt. Klien kommentiert seine besten Videos, (teilweise zu Recht) geschnittenes, nie gezeigtes Material, er liefert Anekdoten, Hinter- und Abgründiges, das abseits der Kamera passierte, bindet Reaktionen auf Social-Media-Kanälen ein und würzt das Ganze mit aktuellen kabarettistischen Einsprengseln.

So erfährt man etwa, dass Ex-Grünen-Chefin Eva Glawischnig die wiederholt gestellte Frage, ob denn nicht alles anders gekommen wäre, hätte sie FP-Mastermind und Schulkollege Herbert Kickl damals geküsst, gar nicht lustig, sondern "sehr sexistisch" fand. Verständlich, meint Klien, denn der Wickel mit "sexist man alive" Peter Pilz habe sich da schon abgezeichnet.

Buchstäblich auseinander nimmt Klien auch die SPÖ. Ein Anhänger der Freiheitlichen habe ihm für seine Fragerei gar Gewalt angedroht. Der Einlass verweigert wurde dem unberechenbaren Gast in zwei Fällen: bei der FPÖ und – Überraschung! – beim Life Ball. (Stefan Weiss, 16.11.2017)