Was halten Sie von EAs Entscheidung?

Foto: Star Wars Battlefront 2

Nach Tagen des ununterbrochenen Proteststurms seitens der Fans hat sich der Hersteller Electronic Arts dazu entschieden, "Star Wars: Battlefront 2" ohne das umstrittene Mikrotransaktionssystem zu veröffentlichen. Der Branchenseite Venturebeat zufolge hatte es zuvor ein Telefonat zwischen EA-Chef Andrew Wilson und Disney-CEO Bob Iger gegeben.

"Wir haben euch laut und klar gehört, daher drehen wir alle In-Game-Kaufoptionen ab", schrieb "Battlefront 2"-Manager Oskar Gabrielson in einer Aussendung. "Wir werden jetzt mehr Zeit damit verbringen, zuzuhören, anzupassen, auszubalancieren und zu justieren. Das bedeutet, dass die Option, Crystals im Spiel zu kaufen, nun offline ist und alle Fortschritte durchs Spielen verdient werden. Die Möglichkeit, Crystals im Spiel zu erwerben, wird zu einem späteren Zeitpunkt zur Verfügung gestellt, aber erst, wenn wir Änderungen am Spiel vorgenommen haben."

Video: Zsolt spricht mit Eugen Knippel, ehemaliger Marketing-Manager bei Ubisoft, über Lootboxen und Free2Play-Mechaniken.
WIRSPIELEN

Glücksspielvorwürfe

Nähere Informationen zu den geplanten Änderungen wolle man bekanntgeben, wenn es so weit ist. Rezensenten und Spieler kritisierten, dass das Monetarisierungssystem von "Battlefront 2" es Spielern erlaubte, sich spielerische Vorteile zu erkaufen. Zudem hat EA mit einem komplexen System aus glücksspielähnlichen Lootboxen für Aufregung gesorgt, da damit Inhalte wie Verbesserungen für Charaktere und Waffen sowie Helden, für die man bereits 60 Euro bezahlt hat, schwer zugänglich gemacht werden. Dieses System bleibt erhalten, nur dass – zumindest vorerst – keine Lootboxen mit Echtgeld erworben werden können. Eine Möglichkeit, die Fairness im Spiel zu erhalten, wäre, Mikrotransaktionen auf kosmetische Spielgegenstände zu beschränken, wie es die meisten aktuellen Blockbusterprodukte machen.

Wir spielen "Star Wars: Battlefront 2": Die Macht groß und käuflich ist.
WIRSPIELEN

Shitstorm

Dass EA so kurzfristig zum offiziellen Marktstart von "Battlefront 2" das Monetarisierungssystem über den Haufen wirft, ist auf den andauernden Proteststurm innerhalb der Community zurückzuführen, der auch Niederschlag in Massenmedien wie CNN gefunden hatte. Auf der Community-Plattform Reddit konnte EA ebenfalls keine Freunde gewinnen. Ein offizieller Kommentar EAs, der die Mikrotransaktionen rechtfertigen sollte, wurde hunderttausendfach abgewertet. Bleibt abzuwarten, welche Änderungen der Konzern nun tatsächlich vornimmt, um das Vertrauen seiner Fans zurückzugewinnen.

Unterdessen haben Behörden in Belgien und den Niederlanden Ermittlungen eingeleitet, um herauszufinden, ob es sich bei Lootboxen um Glücksspiel handelt. (zw, 17.11.2017)