Julian Assange sitzt seit mehr als fünf Jahren in der ecuadorianischen Botschaft in London fest und schaut die Wand an.

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Wikileaks hatte während des Präsidentschaftswahlkampfs in den USA Kontakt mit Donald Trump jr., dem ältesten Sohn des nunmehrigen Präsidenten. Der Junior steht jetzt im Zentrum der Russland-Affäre. Ein Nebenschauplatz: Die Enthüllungsplattform bat den Sohnemann damals, Julian Assange zum australischen Botschafter in Washington zu machen.

Für den Gründer der Plattform wäre es eine weitere Station im diplomatischen Dienste Wikileaks', sitzt er doch seit mehr als fünf Jahren in der ecuadorianischen Botschaft in London fest und schaut die Wand an. Was Assange dieser Tage auf seinem Sprachrohr Twitter von sich gibt, ist Galgenhumor. Er "könnte eine hotelartige Botschaft in D.C." eröffnen, mit "luxuriösen Immunitäts-Suiten für Whistleblower", sinniert er, dann würden nämlich rasch Pläne an die Öffentlichkeit kommen, wie die CIA die Demokratie unterwandere.

Dass der Mann Botschaftskoller hat, verwundert nicht. Viel Abwechslung gibt's im 20 Quadratmeter großen Zimmer, das er mit einer Katze teilt, ja nicht – aber Ideen, wie man solche Notunterkünfte besser machen könnte. Auf Dauer ist dieses Botschaftsleben halt auch keine Lösung.

David Schraven, Gründer des Recherchenetzwerks correctiv, sagt im Deutschlandfunk Kultur, "dass das etwas mit Menschen macht, dass man sich verändert, Gefühle entwickelt wie Hass und dass man dem anderen einfach schaden will. Und das sind halt Gefühle, die von Diensten wie dem vormaligen KGB, jetzt FSB, ausgenutzt werden können". Dann leidet erst recht die Botschaft darunter. (Sabine Bürger, 18.11.2017)