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Dortmund kassierte in Stuttgart die nächste Schlappe.

Foto: REUTERS/Kai Pfaffenbach

Stuttgart – Die Krise verschärft, Trainer Peter Bosz zunehmend im Kreuzfeuer – und dazu der Ärger mit Torjäger Pierre-Emerick Aubameyang: Statt dem Negativtrend eine überzeugende Reaktion entgegenzusetzen, haben die Probleme von Borussia Dortmund durch die verdiente 1:2 (1:1)-Pleite beim VfB Stuttgart nur noch zugenommen. Kapitän Marcel Schmelzer bemühte sich gleichwohl um Besonnenheit. "Wir können uns die Köpfe einschlagen, aber das bringt auch nichts", sagte der Linksverteidiger und nahm den Coach umgehend aus der Schusslinie.

Die Mannschaft stehe in der Verantwortung, meinte der 29-Jährige. "Nicht der Trainer macht diesen Fehler zum Gegentor, sondern wir. Die Trainerfrage stellt sich für uns nicht", betonte Schmelzer. Zumindest unter den Fans beginnt es aber zu rumoren nach fünf Bundesligaspielen ohne Sieg. Am Dienstag in der Champions League gegen Tottenham Hotspur und im Revierderby gegen Schalke 04 am kommenden Samstag ist der Erfolgsdruck enorm.

Zweckoptimismus

Auch der Niederländer Bosz weiß das. "Wir müssen gegen die Spurs ein gutes Resultat holen, wir können das drehen", sagte er tapfer. Doch nach dem tollen Saisonstart mit offensivem Spektakel sorgen die ständigen defensiven Aussetzer für beträchtliche Skepsis. BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke findet die Zusammenarbeit mit Bosz noch immer "überragend", wie er bei Eurosport vor dem Spiel sagte. Danach verließ Watzke das Stadion kommentarlos, ebenso wie Sportdirektor Michael Zorc.

Schmelzer sprach davon, wie zerbrechlich das Dortmunder Gebilde gerade auf Gegenwind reagiert und dass man "den Karren wieder aus dem Dreck ziehen" müsse. Doch was fehlte, war eine schonungslos klare Analyse der Defizite, vielmehr sei die erste Halbzeit "ein erster Schritt in die richtige Richtung" gewesen. Fraglos hatte es gute Phasen gegeben, aber sie hatten letztlich keinen maßgeblichen Einfluss.

Harte Worte

Diesen hatten die erneut haarsträubenden Patzer. Die Krönung war die Slapstick-Einlage von Marc Bartra und Torhüter Roman Bürki vor dem 0:1 durch VfB-Offensivspieler Chadrac Akolo (5.). Selbst Bosz bezeichnete das Gegentor nachher als "fast lächerlich", Julian Weigl fand: "Das sieht einfach scheiße aus." Das 1:2 durch Josip Brekalo (51.) nach dem Ausgleich von Maximilian Philipp (45.+3) war für Mario Götze dann wie "ein kleiner Genickbruch".

In Dortmund wird das böse K-Wort dennoch weiter umschifft, aber es gibt die Krise nunmal. "Uns ist bewusst, dass wir in keiner so großartigen Situation sind", sagte Götze. Eine "bescheidene Phase" nannte es Schmelzer. Da musste erst VfB-Torhüter Ron-Robert Zieler kommen: "Dortmund ist momentan in der Krise, das muss man so offen sagen."

Causa Aubameyang

Zudem gibt es seit den letzten Tagen mehr denn je Zweifel an der Teamtauglichkeit von Aubameyang. Jedenfalls berichteten mehrere Medien von internen Beschwerden über den Gabuner, der wohl gegen Tottenham wieder zum Kader stoßen könnte.

Sprechen wollten die BVB-Akteure in Stuttgart nicht über ihren daheimgebliebenen Teamkollegen. "Das ist ein mannschaftsinternes Thema", sagte Götze. Watzke verdeutlichte, dass Aubameyang "keine Sonderrechte" genieße: "Da muss man mal 'Stopp!' sagen, aber deswegen schmeißt man doch keinen raus. Er ist unser Spieler und er bleibt unser Spieler." (APA, 18.11.2017)