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Ostia/Rom – Im römischen Vorort Ostia hat sich die Kandidatin der populistischen Fünf-Sterne-Bewegung um den Starkomiker Beppe Grillo bei lokalen Stichwahlen am Sonntag durchgesetzt. Die Grillo-Kandidatin Giuliana Di Pillo, behauptete sich mit 59,6 Prozent der Stimmen gegen die Bewerberin der Mitte-Rechts-Allianz, Monica Picca.

Die Wahlbeteiligung in der 120.000-Einwohner-Ortschaft 30 Kilometer vom Zentrum Roms, die als römischer Lido bekannt ist, lag bei den Stichwahlen bei 33 Prozent. Beim ersten Wahlgang vor zwei Wochen waren es 36 Prozent. In Ostia wurde eine neue Lokalregierung gewählt. Die römische Bürgermeisterin Virginia Raggi, Spitzenpolitikerin der Fünf-Sterne-Bewegung, hatte sich aktiv für Di Pillo engagiert und begrüßte ihren Wahlsieg. "Das ist ein Sieg der Kräfte, die einen Neustart von Ostia anstreben", kommentierte Raggi.

Mafia-Verstrickungen

Strenge Sicherheitsvorkehrungen waren für die Stichwahlen getroffen worden. Die Ortschaft, die unter anderem wegen des Mordes an dem Regisseur Pier Paolo Pasolini 1975 bekannt ist, ist wegen Verstrickungen zwischen Mafia und Neofaschisten ins Rampenlicht gerückt. Beim ersten Wahlgang hatte die ausländerfeindliche Gruppierung CasaPound neun Prozent der Stimmen erhalten. Sie hievt damit einen Kandidaten in die Lokalregierung von Ostia. Bei den Wahlen vor fünf Jahren war die CasaPound auf lediglich 1,8 Prozent der Stimmen gekommen.

Geprägt wurde der Wahlkampf in Ostia von Diskussionen über eine Vernetzung zwischen CasaPound und mafiösen Gruppen. Überschattet wurde die Kampagne auch vom Fall eines römischen Gangsters, der vor zehn Tagen den TV-Journalisten Daniele Piervincenzi geschlagen und verletzt hatte. Piervincenzi, Mitarbeiter des öffentlich-rechtlichen Senders RAI, war von Roberto Spada, Bruder des Mafia-Bosses Carmine Spada, in Ostia angegriffen worden. Spada, der dabei dem Journalisten das Nasenbein brach, wurde festgenommen und befindet sich in einer Strafanstalt in Tolmezzo nahe Udine. Der Fall sorgte für Aufregung. Piervincenzi hatte Spada in Ostia nach seinen Verbindungen zur CasaPound befragt, bevor er von diesem angegriffen wurde. (APA, 20.11.2017)