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Frankfurt und Paris seien ausgewählt worden, weil Deutschland und Frankreich die größten europäischen Wirtschaftsnationen seien.

Foto: Mark Lennihan

Paris – Der Chef von Goldman Sachs, Lloyd Blankfein, hat die Pläne der US-Investmentbank in Europa für die Zeit nach dem Brexit bestätigt. Goldman Sachs werde "zwei Europazentralen" haben, eine in Frankfurt am Main und eine in Paris, sagte Blankfein der französischen Zeitung "Le Figaro" vom Montag. Der Brexit zwinge die Bank dazu, ihr Geschäft zu "dezentralisieren".

Frankfurt und Paris seien ausgewählt worden, weil Deutschland und Frankreich die größten europäischen Wirtschaftsnationen seien.

6.000 Beschäftigte in Großbritannien

Goldman Sachs beschäftigt rund 6.000 Menschen in Großbritannien. Bereits im März hatte die US-Bank angekündigt, Stellen von London in andere europäische Städte zu verlagern. Wie viele Mitarbeiter künftig wo beschäftigt sein sollen, sagte Blankfein nicht. Einige würden aus London übersiedeln, andere würden neu eingestellt, sagte er dem "Figaro". Viele US-Mitarbeiter aber "würden lieber in Paris als in Frankfurt leben – aus vielen Gründen".

Per Twitter hatte Blankfein dagegen erst Mitte Oktober Frankfurt gelobt: "Tolle Treffen, tolles Wetter, habe es wirklich genossen. Gut, weil ich sehr viel mehr Zeit dort verbringen werde", schrieb Blankfein damals. Im Moment arbeiten für die Bank in Frankfurt 200 Banker. Der Europachef Richard Gnodde hatte kürzlich der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" gesagt, die Bank werde die Zahl der Mitarbeiter dort "sehr wahrscheinlich" mehr als verdoppeln.

Wegen des britischen EU-Austritts sucht eine Reihe von Finanzinstituten nach alternativen Standorten, um weiter problemlos Geschäfte in der Europäischen Union abwickeln zu können. Frankfurt liegt dabei gut im Rennen: Die US-Großbank Citigroup etwa plant, die Zentrale für ihren Wertpapierhandel in der EU dorthin zu verlegen. Auch das japanische Geldinstitut Nomura will seinen neuen EU-Sitz nach Frankfurt am Main verlegen. (APA/AFP, 20.11.2017)