Auslöser für die Unterbrechung.

Foto: APA/AFP/dpa/HASAN BRATIC

Die Gegenseite.

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Fußball gespielt wurde auch: Der TSV Schott Mainz rangiert in der Tabelle der Regionalliga Südwest auf dem 18. und vorletzten Platz, im freundschaftlichen Test gegen Chinas U20 konnte man mit einem 3:0-Sieg Selbstvertrauen sammeln.

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Frankfurt / Peking – Der Eklat während des Freundschaftsspiels zwischen dem Regionalligisten TSV Schott Mainz und der chinesischen U20-Nationalmannschaft (3:0) hat am Montag die politische Ebene erreicht. Das Außenministerium der Asiaten verurteilte den Vorfall und kritisierte Deutschland für sein Verhalten als Gastgeber.

Eindeutige Kritik aus Peking

"Wir sind entschieden gegen jedes Land oder jedes Individuum, das separatistischen, anti-chinesischen und terroristischen Aktivitäten oder Aktivitäten zur Verteidigung der Unabhängigkeit Tibets in irgendeiner Form oder unter irgendeinem Vorwand Unterstützung anbietet", sagte Ministeriums-Sprecher Lu Kang in Peking: "Ich muss betonen, dass gegenseitiger Respekt das ist, was der offizielle Gastgeber seinen Gästen bieten sollte – und dass der Respekt zwischen zwei Ländern gegenseitig sein sollte."

Lu bezog sich auf die Vorkommnisse beim ersten Auftritt des chinesischen Juniorenteams im Rahmen der ohnehin umstrittenen Freundschaftsspiele gegen Mannschaften aus der Regionalliga Südwest am Samstag.

Unterbrechung wegen tibetischer Fahnen

Mitte der ersten Halbzeit hatten die Chinesen eine Gruppe von sechs Zuschauern bemerkt, die tibetische Fahnen aufgehängt hatten. Darauf weigerten sich die Gäste aus dem Reich der Mitte weiterzuspielen und verließen den Platz.

Nach einer etwa 25-minütigen Unterbrechung rollten die vier Flüchtlinge aus Tibet und die beiden deutschen Aktivisten die Fahnen des von China annektierten Gebietes freiwillig wieder ein. Das Spiel, das live in China übertragen wurde, wurde anschließend fortgesetzt. Verantwortlich für die Aktion war die "Tibet-Initiative Deutschland".

DFB mit verhaltener Reaktion

Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) hatte differenziert darauf reagiert. "Die Proteste können wir nicht verbieten, es gibt das Recht auf freie Meinungsäußerung", sagte DFB-Vizepräsident Ronny Zimmermann: "Wir wollen aber auch gute Gastgeber sein. Insofern sind wir nicht glücklich über diese Vorkommnisse."

Im Vorfeld der nächsten Partie am Samstag beim FSV Frankfurt will der DFB auf die Chinesen einwirken. "Wir werden nun noch einmal das Gespräch mit der chinesischen Delegation zu diesem Thema suchen und ihr empfehlen, gelassener mit solchen Aktionen umzugehen", sagte Zimmermann.

Deutsche Unterstützung für Chinas Fußball

Das DFB-Projekt ist umstritten. 16 von 19 Regionalligisten haben dennoch grünes Licht für die Kooperation mit Chinas U20 gegeben. Diese Klubs tragen freiwillig je ein Testspiel gegen die Gäste aus Fernost aus, die sich so auf die Olympischen Spiele 2020 in Tokio vorbereiten wollen. Jeweils 15.000 Euro erhalten die Vereine dafür. (sid, 20.11.2017)