Ein Weekend Warrior läuft erst am Wochenende zur Höchstform auf – viele sogar, wenn das Wetter schlecht ist.

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Die "Weekend Warriors" sind eine seltsame Spezies: Sie treten unter der Woche nie in Erscheinung, laufen aber zwischen Freitag- und Sonntagabend zur Höchstform auf. Dann wird das Alltagsoutfit gegen Sportkleidung getauscht, im Fitnessstudio geschwitzt oder auf der Laufbahn gehechelt.

Unter Weekend Warriors, wortwörtlich also Wochenendkämpfer, werden Menschen verstanden, die während der Woche neben ihrem stressigen Alltag keine Zeit zum Sporteln finden – und dann möglichst viel Bewegung in ihr Wochenende packen wollen.

Während man früher davon ausgegangen ist, dass zweimaliger Sport pro Woche überhaupt keinen Effekt hat, sind Sportmediziner heute über jede Form der Bewegung froh: Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt 150 Minuten moderater Bewegung beziehungsweise 75 Minuten Bewegung mit höherer Intensität pro Woche. Das lässt sich theoretisch auch in ein Wochenende packen.

Keine Leistungsentwicklung

Und erst Anfang des Jahres wurden von der britischen Loughborough University die Ergebnisse einer Studie publiziert, die zeigen: Genau wie jene, die öfters sporteln, tun auch Weekend Warriors etwas für ihre Gesundheit. Selbst wer das Bewegungsminimum der WHO in lediglich einer oder zwei Trainingseinheiten absolviert, reduziert sein Sterberisiko um 30 Prozent im Vergleich zu Menschen, die überhaupt keinen Sport treiben.

Speziell das Risiko von kardiovaskulärer Mortalität und Krebsmortalität wurde bei Weekend Warriors im Vergleich zu Unsportlichen deutlich reduziert. Ein Kritikpunkt: Für die Studie wurden lediglich Interviews mit mehr als 63.000 Erwachsenen analysiert, die im Rahmen einer Gesundheitsumfrage zwischen 1994 und 2012 geführt wurden.

"Sport, auch wenn er nur am Wochenende gemacht wird, ist auf jeden Fall gesundheitsfördernd", sagt auch der Sportmediziner Robert Fritz. "Aber eine langfristige Leistungsentwicklung wird man als Weekend Warrior nicht erreichen." Wer also beispielsweise schrittweise immer schneller und weiter laufen will, der braucht mehr als zwei Trainingseinheiten am Wochenende. Ansonsten stagniert die Leistung nach den ersten paar Wochen. Eine einzige zusätzliche sportliche Einheit unter der Woche würde aber schon ausreichen, betont Fritz.

Noch ein Problem, das der Sportmediziner bei den Weekend Warriors in seiner Praxis immer wieder sieht: "Viele denken sich: Ich hab wenig Zeit, dafür trainiere ich doppelt so hart. Dabei sollten mangelnde Trainingsumfänge nie mit einer Erhöhung der Intensität wettgemacht werden." Die Folge von zu intensivem Training: "Viele Weekend Warriors verletzen sich."

Gesundheitliche Probleme

Besonders häufig kommt es zu Überlastungen im Bewegungsapparat, etwa Schmerzen in der Muskulatur und am Sehnenansatz. Als Folge würden viele Warriors – meist handelt es sich dabei in Fritz' Erfahrung um Männer – demotiviert wieder mit dem Training aufhören. Weitaus seltener kommt es dafür zu einer Überlastung des Herz-Kreislauf-Systems – wer aber Vorerkrankungen hat oder übergewichtig ist, sollte auch den Sport am Wochenende vorab mit einem Arzt abklären.

Wer es unter der Woche wirklich nicht zum Training schafft, dem empfiehlt Fritz am Wochenende bewusst niedrigintensives, aber langes Training: Wandern, gemütliches Radfahren oder Joggen zum Beispiel. Wer den Sport am Wochenende nämlich weniger ehrgeizig angeht, hat mehr davon – und wird, so Fritz' Erfahrung, vielleicht irgendwann vom Weekend Warrior zum regelmäßigen Freizeitsportler. (zof, 17.12.2017)