K&K war gestern, K&Q ist heute, morgen: Im ehemals bedeutendsten Kronland des verblichenen Habsburgerreiches haben sich die Taufstrategen darauf geeinigt, die SUVs der florierenden VW-Tochter Skoda mit einem K beginnen und einem Q enden zu lassen. Sicher, Yeti ist assoziationsfreudiger, mit ein bisschen Übung prägen sich aber auch Kodiaq und Karoq ganz gut auf der zerebralen Festplatte ein. Wie der dritte, vermutlich 2019 kommende ganz kleine Doppelsilben-SUV der Marke mit dem geflügelten Pfeil dann heißen wird, weiß noch keiner, wir schlagen Kirtaq vor.

Für das geradlinige, schnörkellose Außendesign zeichnet der Österreicher Karl Neuhold verantwortlich. Das Auto gefällt praktisch jedem. Aber wissen Sie was? Der Yeti hatte mehr Charakter.
Foto: Skoda

Wo waren wir? Karoq. Nach dem durchschlagenden Erfolg des 4,70 m langen Kodiaq schieben die Böhmen diesen kleineren (4,38 m) Burschen nach, mit noch viel größerem Absatzpotenzial. Präsentiert wurde er im herbstlichen Sizilien, der größten und geschichtsträchtigsten Mittelmeerinsel, und angesichts der Umgebung könnte man sagen: Die bei Skoda wissen um das spezifische Gewicht des Erfolgs. Archimedes, der berühmteste Sohn der Insel, hat weiland bekanntlich beim Baden die Sache mit dem spezifischen Gewicht entdeckt und vor Freude darüber "Heureka!" intoniert – "Ich hab's gefunden!" Dabei in FKK-Tracht auf der Straße herumzulaufen würde bei Skoda natürlich niemandem einfallen, zumal sich im angemessen großen Kofferraum ja auch genügend Wäsche zum Wechseln verstauen lässt.

Im VW-Konzern verbreiten sich die digitalen Cockpits rasant, auch der Karoq bekommt so eines.
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Positionieren ist eine Kunst. War schon mit Sizilien nicht ganz einfach. Laut Überlieferung hieb Poseidon einst mit seinem Dreizack zwischen Messina und Reggio in den Boden. Flugs trennte sich ein Stück vom Festland. Gleichsam zum katasteramtlichen Beleg des Geschehens weist der Grundriss Siziliens bis heute drei Zacken auf, Trinakria, die Dreispitzige, heißt sie denn auch. Tetranakria, der Viereckige, würde vom Grundriss her auf den Karoq passen, positioniert ist er im VW-Konzern abmessungstechnisch deutlich unterhalb von Kodiaq und VW Tiguan (4,49 m), aber ganz allein und einsam ist er dort nicht, die Verwandtschaft mit dem ohnehin bei Skoda produzierten Seat Ateca (4,36 m lang, gleicher Radstand) liegt auf der Hand, und damit zum ersten Fahreindruck.

Simply Clever: Skoda gehen die besonders schlauen Ideen, die das Leben an Bord erleichtern, nicht aus.
Foto: Skoda

Komfortabel und dabei nicht zu weich abgestimmt, das wäre zur Federungsabstimmung zu sagen, dazu kommt eine passend präzise Lenkung. Und das ist jetzt zwar längst kein Alleinstellungsmerkmal mehr, aber legt man es darauf an, kann man den Karoq auch richtig zügig durch die Kurven schupfen, etwa, wenn man es eilig hat, Commissario Montalbano in Vigàta zu besuchen. Motorisch legt Skoda zunächst mit je zwei Dieseln und Ottos los, Antrieb auf allen vieren gibt's nur beim starken Diesel, dem mit 150 PS und SCR-Kat. Bald wird der Allradantrieb aber weitergereicht, im zweiten Quartal '18 auf den dann kommenden Topdiesel mit 190 PS und ab dem vierten auch an den 1,5-Liter-Benziner mit 150 PS (ganz feine Maschine übrigens). Den Ätna bis zum Krater wird man damit zwar nicht erklimmen können, Winter und profanes Gelände gehen aber immer.

Die Heckansicht des Karoq.
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Ebenso allgemeingefällig wie die Außenerscheinung ist auch das Interieur. Alles wohnlich, sauber, übersichtlich, und was die vermeintlichen oder tatsächlich vorhandenen Anforderungen der Zeit betrifft, muss der Karoq auch da nicht passen: Voll vernetzt tritt ins Leben er hinaus. (Andreas Stockinger, 13.12.2017)

Und noch ein Foto fürs Herz...
Foto: Skoda