Schwerverkehr auf einer Autobahn nahe Calais in Frankreich: Frachtraum ist enger geworden, die Transportpreise steigen.

Foto: afp

Wien – Die Transportpreise im europäischen Straßengüterverkehr zeigten zuletzt wieder nach oben. Laut den Erhebungen des "Transport Market Monitor" von Capgemini Consulting und Transporeon ist der Transportpreisindex im dritten Quartal 2017 um 0,6 Prozent auf 101,8 Punkte gestiegen. Gegenüber dem Vergleichsquartal des Vorjahrs ist das ein Plus von sieben Prozent.

Stark zurückgegangen ist der frei verfügbare Frachtraum. So ist der Kapazitätsindex mit 67,4 Punkten im Vergleich zum Vorquartal zwar leicht höher, gegenüber dem Vorjahr aber um gut 20 Prozent niedriger.

Unsicherer Ausblick

"Wie bereits in den vergangenen Jahren haben wir nach dem Sommer im September einen Einbruch bei den Transportkapazitäten gesehen. In diesem Jahr ist der Rückgang im September jedoch besonders stark ausgefallen, was zu den höchsten Preisen des Jahres geführt hat", sagt Ralph Schneider-Maul, Leiter des Bereichs Supply Chain Management bei Capgemini Consulting. Ob sich das Kapazitätsangebot im vierten Quartal wieder normalisiert, wie das in früheren Jahren der Fall war, müsse sich erst zeigen.

Grundsätzlich bleibe das Niveau zu niedrig, meint Oliver Kahrs von Transporeon, einer in Deutschland beheimateten Logistikplattform. "Kapazitätsengpässe sind das dominierende Thema der Branche, weshalb sich auch die aktuellen Dieselpreise nicht in den Transportpreisen widerspiegeln", sagt Kahrs. Der Dieselpreisindex ist im Berichtsquartal auf 75,3 Punkte gesunken und liegt damit drei Prozent unter dem Niveau des zweiten Quartals.

Engpass bei Fahrern

Als Grund für die relativ niedrige freie Kapazität führt Schneider-Maul drei Punkte an. Zum einen geben es einen Engpass bei Fahrern – teilweise auch dadurch bedingt, dass regulatorische Anforderungen höher werden und es nicht so viele Fahrer gibt, die dieses Anforderungsprofil erfüllen. Zudem sei die Auslastung der Kapazitäten wegen der guten Wirtschaftslage hoch. Zudem gebe es eine Kapazitätsverknappung, weil vor allem viele "kleinere" Frachtführer wegen des zuletzt gesehenen Preisdrucks vom Markt verschwinden.

Capgemini und Transporeon erwarten im dritten Quartal auch beim European Trade Flow Index einen Rückgang, und zwar um 5,7 Prozent. Das ist ein globaler Index der Handelsströme, eien quartalsspezifische Kennzahl für das Volumen des Handels mit Waren und Dienstleistungen. (Günther Strobl, 21.11.2017)