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Die Terrorgruppe IS nutzt soziale Medien zu Propaganda- und Organisationszwecken – jetzt halten irakische Hacker dagegen

Foto: Reuters/Ruvic

Während die Terrorgruppe Islamischer Staat im Irak und in Syrien militärisch zurückgedrängt wird, passiert digital relativ wenig. Westliche Behörden konzentrieren sich darauf, eigene Bürger vor IS-Propaganda zu schützen; im Irak gibt es dafür fast keine Ressourcen. Deshalb hat eine Gruppe von sechs irakischen Informatikern vor einem Jahr beschlossen, den Kampf gegen IS-Propaganda in die eigenen Hände zu nehmen. Sie hackten und fälschten Konten von IS-Sympathisanten und schleusten sich in geheime Gruppen auf der Messenger-App Telegram ein, um die Kommunikationsmuster des IS zu studieren.

Fake-Meldungen

Dann begannen sie, Falschmeldungen zu verbreiten. So fügten sie etwa eine pornografische Szene in ein IS-Propagandabild ein, das trotzdem weiter geteilt wurde. Einen Erfolg feierte die Gruppe, die sich in Anlehnung an den arabischen Namen des IS und an Instagram "Daeshgram" nennt, als sie eine Sendung der IS-Radiostation Al-Bayan fälschen und hunderte IS-Mitglieder von deren Authentizität überzeugen konnten.

Nachrichtenagentur gehackt

Vergangene Woche führte die geheime Gruppe ihre bislang größte Operation durch: Sie konnten durch einen Hack die IS-Nachrichtenagentur Amaq offline nehmen. Daraufhin stellten sie dutzende gefälschte Doubletten hoch, um Chaos zu erzeugen. Einige unabhängige Aktivisten bezeichneten diese Aktion zwar als "Publicity Stunt" und "nervig", doch Daeshgram selbst ist vom Erfolg ihrer Mission überzeugt. Sie hätten es geschafft, Chaos zu schaffen, sagten Mitglieder gegenüber Daily Beast.

"Fake News wurden benutzt, um funktionierende Demokratien zu destabilisieren"; sagt ein Mitglied der Gruppe – warum sollten Fake News also nicht helfen, eine Terrorgruppe zu destablisieren? "Wir wollen Cahso erzeugen und die Propaganda des IS diskreditieren und delegitimieren", so die Gruppe. (red, 21.11.2017)