Viele Rucksacktouristen mit Working-Holiday-Visum und internationale Studenten erhalten laut einer Studie nur rund die Hälfte des Mindestlohns für Gelegenheitsarbeiter.

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Sydney – Tausende junge Reisende nutzen in Australien jedes Jahr das sogenannte Working-Holiday-Visum, um den fünften Kontinent zu erkunden und nebenher zu jobben. Doch knapp ein Drittel dieser Rucksacktouristen und internationalen Studenten erhalten laut einer am Dienstag veröffentlichten Studie zweier Universitäten in Sydney nur rund die Hälfte des Mindestlohns für Gelegenheitsarbeiter.

Sie mussten sich demnach mit zwölf australischen Dollar (7,7 Euro) oder weniger pro Stunde begnügen. Die australischen Mindestlöhne sind im internationalen Vergleich sehr hoch.

Von den mehr als 4.300 "Backpackern" und Studenten aus 107 Ländern, die an der Studie teilnahmen, berichteten einige sogar über "Kautionen" von bis zu 1.000 australischen Dollar, die sie für einen Job im Voraus zahlen mussten. Andere wurden nach Auszahlung ihrer Löhne von ihren Arbeitgebern aufgefordert, Geld zurückzugeben. Besonders stark betroffen seien Landwirtschaft und Gastronomie.

"Sklavenarbeiterklasse"

"Unsere mangelhaften Gesetze ermöglichen nicht nur den Lohndiebstahl, sie erlauben es auch großen Unternehmen, mithilfe der temporären Visa eine Art Sklavenarbeiterklasse zu importieren", sagte die australische Gewerkschaftschefin Ged Kearney am Dienstag.

Arbeitsministerin Michaelia Cash erklärte, die Regierung sei das Thema Ausbeutung in den vergangenen Monaten mit "mehreren wichtigen Reformen" angegangen. "Es ist entscheidend, dass alle Arbeitgeber das Gesetz befolgen und angemessene Löhne zahlen, unabhängig von der Herkunft ihrer Angestellten", sagte sie. (APA, red, 21.11.2017)