Moskau – Das Verhältnis von Kunst, Politik und Kirche ist in Russland bekanntlich angespannt. In einer Predigt forderte Patriarch Kyrill von Moskau die Intellektuellen des Landes nun am Montag aufgefordert, "die Menschen nicht irrezuführen", um eine Wiederholung der Ereignisse vor 100 Jahren in Russland zu verhindern.

"Sünde" in Kino und Theater

"Heute ist Sünde nicht nur offensichtlich (...) Heute wird Sünde auf die ansprechendste Art und Weise demonstriert: durch das Kino, durch das Theater (...) Und Kunst, die menschliche Individuen kultivieren, bereichern und in den Himmel emporheben soll, wird zu einer Leine, die es dem Menschen nicht erlaubt, sich in die Höhe zu erheben", sagte er in der Christ-Erlöser-Kathedrale, wie Kathpress unter Berufung auf "Interfax" berichtete.

Er meine damit diejenigen, die in den letzten Jahren "eine besondere Rolle und besondere Rechte" beansprucht habe, um die Menschen "in Versuchung und Sünde zu bringen und in die Irre zu führen". Im Dialog der Kirche mit denen, die das tun würden, zeige sich, dass "ein sehr großer Teil unserer Intelligenz den verderblichen Fehler ihrer Vorgänger wiederholt, der das Land in den Ruin getrieben hat: in die Ereignisse der Revolution, an deren 100. Jahrestag wir uns dieses Jahr erinnern."

"Gesunde Kräfte" gegen die Apokalypse

Dabei müssten heute "alle gesunden Kräfte (...) zusammenstehen, weil wir in eine kritische Zeit in der Entwicklung der menschlichen Zivilisation eintreten", appellierte Kyrill. "Man muss blind sein, um nicht das Kommen der Vorzeichen der Geschichte zu sehen, von denen der Apostel und Evangelist Johannes in seiner Offenbarung gesprochen hat", sagte der russische Patriarch. Das Christentum lehre, dass ein Nahekommen der Apokalypse "von uns abhängt".

Staatspräsident Wladimir Putin hatte Kyrill I. laut "Interfax" bei einem Empfang im Kreml am Montag persönlich zum Geburtstag gratuliert. Der Patriarch, der 71 Jahre alt geworden ist, dankte ihm dabei für die gute Zusammenarbeit zwischen Staat und Kirche. (APA, 21.11.2017)