Rasieren ist günstig, bringt aber nur kurzfristig Erfolg.

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Ein Schnurrbart im Gesicht ist für Männer eher eine Zier, Frauen betrachten einen Damenbart hingegen eher als Ärgernis. Fast jede vierte Frau leidet darunter. Im jüngeren Alter sind meist die Gene schuld. "Die mit 90 Prozent häufigste Ursache ist hormonell bedingt – im Rahmen des polyzystischen Ovarsyndroms", sagt Daisy Kopera, Leiterin des Zentrums für Ästhetische Medizin an der Grazer Universitätsklinik für Dermatologie.

Betroffen sind davon etwa fünf bis zehn Prozent der Frauen im gebärfähigen Alter. Die Veranlagung dazu wird meist genetisch von der Mutter auf die Tochter weitergegeben. Nach den Wechseljahren machen sich hingegen eher die männlichen Hormone bemerkbar. "Bei sehr vielen Frauen treten dann vereinzelt wachsende Haare im Gesicht auf", sagt Kopera. Aber auch manche Erkrankungen oder Medikamente wie Kortison sorgen für Stoppeln um den Mund, daher kann ein Arztbesuch bei ausgeprägtem Damenbart sinnvoll sein. "Allerdings sind hormonproduzierende Tumore als Ursache für vermehrtes Haarwachstum äußerst selten."

Methoden gegen die sprießenden Haare gibt es genug: kostengünstige, kurz wirksame Methoden wie Rasieren, Zupfen oder Harzen und kostspieligere, dafür aber auch nachhaltig wirksame Methoden mithilfe von Laser- oder Blitzlampengeräten. Präferenzen hat Kopera nicht. "Die Wahl der Methoden ist den Betroffenen selbst überlassen."

Kurzfristige Erfolge

Grundsätzlich gilt: Die Methoden für zu Hause sind viel günstiger als der Gang zum Kosmetikstudio. Allerdings entfernen die meisten die Haare auch nur für kurze Dauer. Günstig, schmerzlos und hautschonend ist das Rasieren. Vorher eine Rasiercreme aufzutragen macht die Haare weicher und das Rasieren einfacher, nach dem Rasieren beruhigt eine Emulsion oder Creme die Haut. Nachteil: Da der Rasierer die Haare nur an der Hautoberfläche abschneidet, kommen bereits nach einem Tag die ersten Stoppeln wieder zum Vorschein.

Auch Haarentfernungscremes sind schmerzlos, denn sie lösen das sichtbare Haar chemisch auf. Frauen mit empfindlicher Gesichtshaut können darauf mit Rötungen reagieren. Da die Cremes auch etwas in die Haut eindringen, sind die ersten Stoppeln erst nach einigen Tagen wieder sichtbar.

Schmerzhaft, aber effektiv ist das brachiale Herausreißen der Haare. Denn das neue Haar braucht danach drei bis fünf Wochen, bis es von der Wurzel bis zur Hautoberfläche wieder nachgewachsen ist. Während sich die Pinzette dabei eher nur zum Ausrupfen einzelner störender Haare eignet, lassen sich mit aufgeklebten Wachsstreifen oder einem Gesichtsepiliergerät auch größere Areale bearbeiten. Hautärzte raten jedoch von der Methode eher ab, da sich die Haarwurzel durch das ruckartige Herausreißen chronisch entzünden und das neue Haar in die Haut unangenehm einwachsen kann.

Teure Varianten

Schonender und auch langfristig wirksam, dafür aber deutlich teurer, sind professionelle Geräte, wie sie beim Dermatologen oder in Kosmetikstudios eingesetzt werden. Bei der Laserepilation verödet die Lichtenergie das gesamte Barthaar inklusive Haarwurzel. Neuer Haarwuchs kann dann Jahre dauern. Auch kostet die Behandlung je nach Umfang und Zahl der Sitzungen mehrere Hundert bis tausend Euro.

Auch kann die Laserepilation bei ungeübter Hand auf dunkler Haut zu Pigmentflecken führen. Für den Hausgebrauch gibt es zwar Geräte mit verringerter Leistung (IPL genannt), sie lassen das Haarwachstum immerhin für mehrere Monate lang ruhen. Allerdings kann es bei falscher Anwendung trotzdem zu Verbrennungen im Gesicht kommen.

Wenn nur wenige Haare stören, kommt auch die Nadelepilation in Betracht: Eine hauchdünne Nadel wird in jeden Haarkanal gestochen und verödet die Haarwurzel mit Strom. Das stoppt den Bartwuchs Monate bis Jahre. Die Kosten sind auch hier hoch, und wie bei der Akupunktur kann es nach der Behandlung zu Rötungen kommen. (Andreas Grote, 22.11.2017)