Italiens zurückgetretener Fußball-Verbandschef Carlo Tavecchio hat Vorwürfe des sexuellen Missbrauchs zurückgewiesen. Eine Sportmanagerin hatte den 74-Jährigen beschuldigt, sie wiederholt belästigt und missbraucht zu haben. Er verhalte sich immer korrekt, erklärte Tavecchio der italienischen Nachrichtenagentur ANSA und kündigte rechtliche Schritte an.

Am Montag hatte der Verbands-Präsident wegen des blamablen WM-Aus der Azzurri das Handtuch werfen müssen. Der Name der Frau wurde nicht bekannt gegeben. Sie habe, so die Mailänder Tageszeitung Corriere della Sera am Dienstag, von Tavecchio auch "psychologische Gewalt" erdulden müsse. Dabei handle es sich um Vorfälle, die erst vor Kurzem erfolgt seien.

Sie könne mit Audio- und Videomaterial ihre Vorwürfe beweisen. Sie habe einen Rechtsanwalt beauftragt, Tavecchio anzuzeigen. "Es ist undenkbar, dass eine Frau, die arbeiten und mit Tavecchio über Fußball sprechen will, Gewalt dieser Art erleiden muss", wurde sie zitiert.

Nach Tavecchios Rücktritt soll der italienische Verband unter Aufsicht eines Verwalters gestellt werden. Das Verbandsgremium berät am Mittwoch über die nächsten Schritte. Als möglicher Nachfolger Tavecchios ist unter anderem der ehemalige Spitzen-Schiedsrichter Pierluigi Collina im Gespräch. (sid, 21.11.2017)