Bild nicht mehr verfügbar.

China hat dem Bitcoin im Reich der Mitte einen Riegel vorgeschoben. Jetzt will das Land eine eigene Kryptowährung entwickeln.

Foto: Reuters/Benoit Tessier

Wien – In China ist die aufstrebende Macht des Bitcoins nicht gerne gesehen. Das Land hat wie berichtet bereits Handelsplattformen verboten. Das liegt vor allem daran, dass Bitcoin unreguliert ist und der Staat daher keine Einflussnahme darauf hat.

Nun soll in China eine eigene Kryptowährung geschaffen werden. Freilich vom Staat, der dann auch die lenkende Hand darüber hat. Denn der Boom des Digitalgeldes ist wohl nicht zu stoppen und gerade in China sind die Menschen digitalen Trends gegenüber sehr aufgeschlossen. Das zeigt sich auch bei den bargeldlosen Bezahlungen, wo China zuletzt enorm aufgeholt hat. Der "World Payments Report 2017" weist China ein Wachstum im bargeldlosen Bezahlen von 63,2 Prozent aus. Das liegt vor allem daran, dass in China das System mit Debitkarten nie so groß geworden ist wie in Europa, daher wir nun gleich mit QR-Code und dem Handy bzw. der mobilen Wallet bezahlt.

Digitale Trends beliebt

Dem Trend entsprechend war freilich alles, was mit Bitcoin zu tun hatte, in China hoch angesagt. Bis die Behörden in Peking dem Hype einen Riegel vorgeschoben haben. Chinas Staats- und Parteiführung sieht im Bitcoin die Gefahr, dass die virtuelle Währung eine echte Konkurrenz zum staatlichen Renminbi werden könnte.

Blockchain als Basis

Die Online-Währung, an der China nun basteln soll, soll auf der Technologie der Blockchain basieren. Also auf jener Technik aufsetzen, die auch hinter Bitcoin steht. Oliver Rui, Finanzprofessor an der China Europe International Business School in Shanghai, sieht das auch skeptisch. "Eine virtuelle Währung unter der Kontrolle des Staates widerspricht dem Grundkonzept der Bitcoin-Erfinder. Wenn das technische Bitcoin-Prinzip nun von staatlichen Stellen angewendet wird, sorgt das für Konflikte innerhalb der Community", zitiert "Börse ARD" den Experten.

Offiziell geht es der chinesischen Zentralbank darum, mit der neuen Digitalwährung Geldwäsche und Steuerhinterziehung zu bekämpfen. Doch die Macht über die Währung zu behalten, ist wohl auch ein Ansatz hinter dem Engagement.

Schwung durch Handel

In den Bitcoin-Handel könnte zudem neuer Schwung kommen. Die CME Group plant für den 11. Dezember den Startschuss für den Handel des Bitcoin- Futures. Unklar ist aber nach wie vor, ob die zuständigen Aufsichtsbehörden den Future durchwinken. Eine erfolgreiche Implementierung des Terminkontraktes wäre ein großer Schritt in Akzeptanz und Mainstream für den digitalen Taler Bitcoin. Bei einer erfolgreichen Zulassung würde womöglich schnell ein indexbasierter Fonds (ETF) folgen. (bpf, 22.11.2017)