Die Sevilla-Spieler jubeln nach dem Ausgleich mit Trainer Eduardo Berizzo.

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Sevilla/Wien – Der FC Sevilla gab am Mittwoch bekannt, dass Trainer Eduardo Berizzo an Prostatakrebs erkrankt ist. Die Nachricht kam nur wenige Stunden nach dem spektakulären Comeback beim 3:3 (0:3) in der Champions League gegen den FC Liverpool. Der Argentinier habe seine Spieler in der Halbzeitpause über seinen Gesundheitszustand informiert, berichtete mehrere Medien. Laut CNN wusste die Mannschaft jedoch bereits seit einigen Tagen Bescheid.

Mehrere Spieler hatten nach dem Match am Dienstagabend jedenfalls Berizzos Kabinen-Ansprache gelobt. "Wir mussten für die Fans und den Boss mit einer anderen Einstellung rauskommen. Er hat uns dazu gebracht, so zu spielen", sagte sein Landsmann Ever Banega, nachdem Sevilla den 0:3-Halbzeitrückstand auf dramatische Weise in der Nachspielzeit ausgeglichen hatte. Die Spieler stürzten sich nach dem Treffer von Guido Pizarro demonstrativ auf ihren Coach. Wissam Ben Yedder hatte Sevilla mit einem Doppelschlag (51., 60./Elfmeter) in Schlagdistanz gebracht.

Der meinte nach dem Schlusspfiff: "Ich habe gesagt, dass sie mit ihrer Seele spielen müssen, dass es nichts gibt, dass nicht wieder gut gemacht werden kann. Wenn wir mit einer anderen Energie hinausgehen, werden auch die Zuschauer daran glauben werden. Sie sind auf das Feld zurück gekommen und haben 50.000 mit ihrem Glauben angesteckt."

Der 48-jährige Berizzo gilt als hochangesehener Trainer. Bei Sevilla ist er seit Mai tätig, er folgte Jorge Sampaoli, der Argentiniens Nationalelf übernommen hatte. Davor hatte Berizzo drei Jahre lang Celta Vigo betreut, wo der 13-fache argentinische Teamspieler auch als Verteidiger aktiv gewesen war. Die Galicier hatte er vor seinem Wechsel nach Sevilla ins Halbfinale der Europa League geführt.

Weitere Untersuchungen sollen nun Aufschluss darüber geben, welche Schritte zur Behandlung einzuleiten seien, teilte der Verein mit. Sevilla sagte Berizzo in der knappen Mitteilung "maximale Unterstützung" zu und wünschte ihm baldige Genesung. Präsident Pepe Castro sprach von einem "persönlichen und schwierigen Thema". Über Twitter drückten viele Spieler und Klubs ihre Anteilnahme aus – darunter auch der FC Liverpool. (red/sid – 22.11. 2017)