Der Kölner Konstantin Rausch ist nach dem Elferpfiff von Referee Brych der Verzweiflung nahe.

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Wien/Köln – Nach dem vierten Mal reichte es Bodo Cieslar. Der Anhänger des 1. FC Köln erstattete Strafanzeige gegen jenen Video-Schiedsrichter, der am vergangenen Samstag den (falschen) Elfmeterpfiff von Referee Felix Brych bestätigt hatte – Köln unterlag in Mainz 0:1. Erneut war der Tabellenletzte der deutschen Bundesliga aufgrund einer nicht korrekten Entscheidung zum Handkuss gekommen.

"Das war eindeutig Betrug. Es geht um Millionen, es geht um Wetteinsätze, es geht um hunderttausende Fans", wird Cieslar im "Express" zitiert. Für ihn handele es sich um ganz "bewussten Betrug". Ob die Staatsanwaltschaft tatsächlich Ermittlungen gegen den Mann vor dem Bildschirm – er ist übrigens Polizeibeamter – aufnehmen wird, ist noch offen.

Erst vor einer Woche hatte DFB-Präsident Reinhard Grindel mehrfach zu Protokoll gegeben, dass das technische Hilfsmittel in erster Linie die Auftritte von zerknirschten Unparteiischen, die ihre Fehlentscheidungen nach Ansicht der TV-Bilder zugeben müssen, überflüssig machen soll. Doch daraus wurde nichts – im Gegenteil.

"Auf dem Platz war es für mich ein klarer Elfmeter. Ich hatte dann auch Kontakt nach Köln. Da wurde mir bestätigt, dass es einen Kontakt am Knie gab", schilderte Brych bei Sky die Vorgänge. "Ich habe mir jetzt die Bilder angeschaut, ich kann da keinen Kontakt erkennen, aber ich habe noch nicht alle Einstellungen gesehen."

Die Einstellung, in der ein Foul des Kölners Konstantin Rausch am Mainzer Pablo de Blasis zu erkennen ist, suchten die Fernsehzuschauer jedenfalls vergebens. Noch schlimmer als die falsche Wahrnehmung Brychs war allerdings die Einschätzung des Kollegen der den Fehler nicht korrigierte.

Köln-Trainer Peter Stöger hat für die Anzeige wenig Verständnis. "Das ist zwar eine schöne mediale Geschichte, aber ich kann damit nichts anfangen", sagte der 51-jährige Wiener, dessen Team am Donnerstag in der Europa League Arsenal London empfängt. "Und ich hoffe, die Klage wird abgewiesen – bei aller Wertschätzung für den Fan, der sich um den FC sorgt." Köln wartet nach zwölf Runden immer noch auf den ersten Sieg und ist mit nur zwei Punkten Liga-Schlusslicht. (red, sid, APA – 22.11. 2017)