Gibt es irgendein öffentliches Megaprojekt, das ohne dramatische Kostenüberziehung, Zeitüberschreitung und tausendfache Schwachsinnigkeiten abgeht? Die Antwort muss wohl Nein lauten. In einem wahren Kopfschüttelmarathon betrachten wir fehlgeplante Projekte und ihre fehlgeplanten Verbesserungsversuche – von Gigantismen wie dem Berliner Flughafen bis zu der Unfähigkeit, unter dem Wiener Stephansplatz und in Wien-Mitte ausreichend Fahrstühle einzurichten, auf dass Mütter mit Kinderwägen und Touristen mit Rollkoffern nicht endlos vor dem einen, kleinen, langsamen Aufzug warten müssen.

Das jüngste Beispiel ist das Wiener Krankenhaus Nord, dem soeben der Rechnungshof 300 Millionen Euro Kosten- und Zeitüberschreitung, 8.000 Baumängel und generelle Inkompetenz des bauausführenden Krankenanstaltenverbundes (KAV) attestiert hat. Das transdanubische Krankenhaus droht somit akut politische Relevanz anzunehmen. Übrigens so wie seinerzeit das Großprojekt AKH, dessen Bau während der 70er- und 80er-Jahre zum Symbol von Ineffizienz und Korruption wurde.

Damals gab es politische Konsequenzen, allerdings in der Form, dass innerhalb der SPÖ-Stadtregierung mit Helmut Zilk ein neues Team ans Ruder kam. Heute könnte das Krankenhaus Nord dazu beitragen, dass – befördert von der "Krone"-Agitation – Blau-Schwarz in Wien eine Chance kriegt. (Hans Rauscher, 22.11.2017)