Stumpffia contumelia ist der Frosch, der uns den Finger zeigt. Die Forscher wiesen darauf hin, dass bei ihm nur noch der lange "Mittelfinger" voll ausgebildet ist.
Foto: Foto: Jörn Köhler

Darmstadt – Ein internationales Autorenteam hat 26 bislang unbekannte Arten von Zwergfröschen aus Madagaskar im Fachjournal "Vertebrate Zoology" vorgestellt. Die Amphibien gehören zur Gattung Stumpffia, die ausschließlich auf der Insel mit ihrer sehr eigenständigen Fauna vertreten ist. Zu dieser Gattung zählen einige der kleinsten Amphibien der Welt, wie der Mitautor Jörn Köhler vom Hessischen Landesmuseum Darmstadt mitteilte.

"Bisher waren 15 Arten mit Namen bekannt, mit den neuen sind es jetzt 41", sagte der Zoologe. Die meisten seien in den vergangenen fünf bis sechs Jahren gefunden worden. "Die Zwergfrösche sind leicht zu übersehen." Die meisten hätten ausgewachsen eine Körperlänge zwischen zehn und 20 Millimeter.

Der Rücken von Stumpffia miovaova kann laut den Forschern ganz unterschiedlich gemustert sein. Hier ergibt die Zeichnung eine gute Tarnung.
Foto: SNSB, Frank Glaw

"Obwohl Zwergfrösche stellenweise häufig sind, wurden sie von der Wissenschaft lange Zeit wenig beachtet und oft übersehen", sagte die madagassische Biologin Andolalao Rakotoarison, die die Arbeit an der Technischen Universität Braunschweig geleitet hat. "Eine der neu beschriebenen Arten, Stumpffia contumelia, misst aber nur acht bis neun Millimeter und gehört damit zu den kleinsten Amphibien der Welt", erklärte Frank Glaw von der Zoologischen Staatssammlung München.

Das seit langem vom Festland isolierte Madagaskar ist für seine einzigartige biologische Vielfalt bekannt. Die Zahl an endemischen Arten ist hoch und betrifft die verschiedensten Tiergruppen – von Primaten über Raubtiere und Vögel bis zu Amphibien. Vor den neuen Entdeckungen wurden laut Hessischem Landesmuseum 319 Arten von madagassischen Fröschen identifiziert. (APA, red, 25. 11. 2017)