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Der See ist bei der Bevölkerung Hanois beliebt. Unter der malerischen Oberfläche hält sich seine Lebensfreundlichkeit allerdings in Grenzen.
Foto: REUTERS/Kham

Hanoi – Der durch seine Schildkröten-Population berühmt gewordene Hoan-Kiem-See in der vietnamesischen Hauptstadt Hanoi soll ausgebaggert und gereinigt werden. Er ist eine beliebte Besucherattraktion – mittlerweile aber so stark verschmutzt, dass seine tierischen Bewohner kaum überleben können.

Bis Februar sollen etwa 57.000 Kubikmeter Schlamm entfernt werden. Ende November sollen die Arbeiten beginnen, wie die Internetzeitung "Vietnam Plus" berichtete. Umgerechnet etwa eine Million Euro soll die Rettung der Fische und Schildkröten kosten.

Die Schildkröten waren es auch, die den See zu etwas Besonderem gemacht und in der regionalen Mythologie zum Wohnsitz einer Schildkrötengottheit erklärt haben. Am auffälligsten sind Weichschildkröten, die teils beachtliche Ausmaße erreichen können: So wurde in den 1960er Jahren ein 250 Kilogramm schweres Exemplar geborgen, dem ein Alter von mehreren hundert Jahren zugeschrieben wurde.

2011 wurde eine der Schildkröten zwecks Untersuchung und Behandlung aus dem See geholt.
Foto: APA/AFP/VIETNAM NEWS AGENCY

In jüngerer Vergangenheit war die Hauptattraktion eine Schildkröte namens "Cu Rua" (Urgroßvater) gewesen, die dort seit dem 19. Jahrhundert gelebt haben soll. Das vermutlich letzte Exemplar der riesigen Schildkröten wurde 2016 tot aufgefunden.

Einige vietnamesische Wissenschafter vertraten die Meinung, dass es sich um eine eigene Spezies gehandelt habe. Die Mehrheitsmeinung unter Herpetologen lautet aber, dass die Schildkröten aus dem See zur Spezies Rafetus swinhoei, der Jangtse-Riesenweichschildkröte, zählen. Das ist aber besonders genug: Von dieser Spezies gibt es nach allem, was man weiß, weltweit nur noch drei Exemplare. (APA, red, 23. 11. 2017)