Marco Friedl kam in der Champions League zu seinem Profidebüt für die Bayern.

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Brüssel – Der Ausfall von David Alaba hat dem Tiroler Marco Friedl zu einem überraschenden Profidebüt bei Bayern München verholfen. Der 19-Jährige nahm am Mittwoch in der Champions League gegen RSC Anderlecht Alabas Platz als Linksverteidiger ein und durfte sich nach dem 2:1-Erfolg in Brüssel über gute Kritiken freuen.

"Das ist Champions League, das habe ich noch nie gespielt in meinem Leben. Ich war im Großen und Ganzen mit meiner Leistung zufrieden", sagte Friedl nach dem auch für ihn überraschenden Debüt. Beim Abschlusstraining am Vorabend hatte ihn Trainer Jupp Heynckes zur Seite genommen. "Er ist auf mich zugekommen und hat mit mir gesprochen, ob ich mir das zutraue. Ich habe gesagt, auf jeden Fall, ich würde mich sehr freuen", erzählte der junge Tiroler im Sky-Interview. Den ganzen Tag über habe er eine "gewisse Anspannung und Nervosität" gespürt, aber "ich habe mich riesig darüber gefreut".

Der bewegendste Moment sei das Abspielen der Champions-League-Hymne vor dem Anpfiff gewesen. "Da hatte ich Gänsehaut", berichtete Friedl. Das Trikot mit der Nummer 34 nahm er als Trophäe mit aus dem Stadion. Trikottausch? Nein, "ich habe mein Trikot behalten".

"Er hat es super gemacht"

Mit seiner Leistung über 90 Minuten konnte er zufrieden sein, von Heynckes erhielt er die Note "Gut". Auch von den Teamkollegen kam ausnahmslos Lob. "Er hat es super gemacht und seine Aufgaben super gelöst. Kompliment", sagte Torhüter Sven Ulreich. Seine Statistiken können sich auch sehen lassen. Friedl verzeichnete laut Sky mit 90,5 Prozent angekommener Pässe in der gegnerischen Hälfte (21 Pässe) den besten Wert aller Spieler auf dem Platz, auch mit seiner gesamten Passquote von 90,5 Prozent (53 Pässe) landet er unter den besten drei Bayern-Spielern.

Beim Gegentor von Sofiane Hanni in der 63. Minute kam Friedl aber einen Schritt zu spät. "Hier wird jeder Fehler bestraft. Wir haben gewusst, dass der Stürmer sehr kopfballstark ist. Ihn so frei zu lassen ist auch ein wenig mein Fehler, aber wichtig ist, dass wir gewonnen haben."

Der Youngster aus Kirchbichl war bereits mit zehn Jahren aus dem Nachwuchs des FC Kufstein nach München gewechselt, pendelte danach jahrelang zum Training. Ein sehr gutes Verhältnis hat Friedl zu Alaba, in dessen Haus in München er auch immer wieder übernachtet hat. "Er ist wie ein kleiner Bruder für mich", hatte Alaba im März gesagt, nachdem Friedl mit 18 Jahren einen Profivertrag bei den Bayern unterschrieben hatte. (APA, 23.11.2017)