Berlin – Etwa 15 bis 20 wildlebende Wölfe gibt es nach jüngsten Schätzungen in Österreich. Diese Mini-Population setzt sich aus einigen wandernden Einzeltieren und einem einzigen Rudel zusammen, das im Raum Allentsteig in Niederösterreich lebt und sieben Tiere umfasst.

In Deutschland sieht die Lage schon etwas anders aus. Dort sollen schon wieder 60 Wolfsrudel heimisch sein, berichtet das deutsche Bundesamt für Naturschutz (BfN). Die meisten davon leben in den östlichen Bundesländern Brandenburg und Sachsen, wo im Jahr 2000 erstmals nach der Ausrottung der Art in Deutschland ein Wolfspaar aus Polen zugewandert ist – 150 Jahre lagen dazwischen. Seitdem sind die Bestände bemerkenswert im Aufschwung. Die Zählung beruht auf einer Erhebung des BfN und der Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Wolf (DBBW).

Hauptgefahr Straßenverkehr

Die größte Gefahr für den Wolf ist nach wie vor der Mensch – allerdings nicht der jagende, sondern der autofahrende. Von den seit dem Jahr 2000 insgesamt 201 tot aufgefundenen Wölfen sind 140 durch den Straßenverkehr ums Leben gekommen. 26 wurden illegal abgeschossen.

Das Anwachsen der Wolfsbestände freut freilich nicht jeden. Erst am Donnerstag fand in München am Rande des Jahresforums der EU-Alpenstrategie eine Demonstration von Bergbauern statt, die einen besseren Schutz für ihr Weidevieh verlangten. Die rund 100 Teilnehmer kamen nicht nur aus Bayern, sondern auch aus dem wolfsarmen Österreich.

Wolfsmanagement

"Die Rückkehr des Wolfes stellt uns in unserer heutigen Kulturlandschaft vor eine besondere gesellschaftliche Herausforderung. Die Angst der Menschen vor direkten Begegnungen und die Sorgen der Weidetierhalter müssen wir sehr ernst nehmen", räumte BfN-Präsidentin Beate Jessel ein.

Ein Maßnahmenpaket soll dabei helfen, einen Interessenausgleich zu schaffen. Mittlerweile wurden laut BfN in 13 Bundesländern Wolfsmanagementpläne veröffentlicht, die den Schutz von Weidetieren sowie Kompensationszahlungen regeln sollen. "Um Übergriffe auf Weidetiere weitgehend zu reduzieren, müssen Herdenschutzmaßnahmen konsequent umgesetzt und dafür auch ausreichend finanziert werden", so Jessel. (red, 25. 11. 2017)