Drei Geschwister stoßen beim Verkauf ihres Elternhauses auf Probleme.

Foto: Rupert Larl

Innsbruck – Das "[K2] in der Werkstatt" dient neben dem Großen Haus und den Kammerspielen als dritte Spielstätte des Tiroler Landestheaters. Der schlichte Raum aus Beton ist mit schwarzem Textil ausgekleidet. In der Mitte findet sich ein simples rostiges Geländer, das einerseits Tresen einer Bar, aber auch Absturzsicherung der Terrasse eines leicht schäbigen Hauses ist.

Hier, irgendwo im andalusischen Hinterland, hat sich ein Geschwistertrio (Marion Fuhs, Ulrike Lasta, Matthias Tuzar) versammelt, um das Erbe seiner verstorbenen Mutter zu veräußern. Diese war erfolgreiche Rechtsanwältin und hatte einst ihre drei kleinen Kinder verlassen, um ihrem Herzen in Gestalt eines spanischen Yogalehrers zu folgen. Und nun hängen die drei Geschwister beherzt "For Sale"-Schilder auf, um das bittere Erbe möglichst schnell loszuwerden.

Zufluchtsort

Das Stück Was wir wollen ist das überzeugende Debüt der 27-jährigen österreichischen Autorin Teresa Dopler als Dramatikerin. Im sonnig-betörenden Andalusien schickt Dopler ihre Protagonisten auf eine schmerzhafte Reise zu sich selbst. Der Verkauf, der anfänglich als ausgemachte Sache schien, wird hinausgezögert, und das Haus mutiert zum Zufluchtsort der drei entwurzelten und tief verunsicherten Menschen.

Ganz nebenbei, verborgen unter flapsiger Leichtigkeit, führt Dopler die hässliche Fratze der unerträglichen sozialen Missstände vor. So tuckert unbedarft ein Pensionistenpaar in seinem Luxuswohnmobil durch die Lande, auf Schnäppchenjagd nach Immobilien. Da passiert es, dass etwas über den Haufen gefahren wird, und man hofft, dass es nur ein Hund gewesen ist.

Berechtigter Jubel

Und andererseits der Dunkelhäutige: Er ist Feldarbeiter unter Plastikplanen und gurgelt Düngemittel, um seine Zähne weiß zum Leuchten zu bringen. Alle drei und noch einige Figuren mehr werden von Raphael Kübler unter pantomimischem Einsatz verkörpert. Verena Schopper hat leichtfüßig inszeniert. Berechtigter Jubel für die Uraufführung. (Dorothea Nikolussi-Salzer, 23.11.2017)