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Ein Mitarbeiter der Münchner Verwaltung informiert sich 2004 über Linux – 14 Jahre später wird das Projekt LiMux beendet

Foto: AP/Pitman

Linux in München, kurz als Limux abgekürzt, galt als Vorzeigeprojekt: In der Stadtverwaltung wurde freie Software eingesetzt, das sparte Geld und machte Behörden von globalen IT-Konzernen unabhängiger. Doch jetzt ist Limux endgültig vorbei: Nach 14 Jahren soll wieder ein Schwenk Richtung Microsoft erfolgen. Am Donnerstag stimmte der Münchner Stadtrat mit Stimmen von SPD und CSU für die Schaffung einer "stadtweit einheitlichen Client-Architektur".

Hohe Kosten

Die Kosten für den Wechsel sollen in den kommenden sechs Jahren 86,1 Millionen Euro betragen, berichtet Heise. Fast 50 Millionen Euro sind für den "einheitlichen IT-Arbeitsplatz mit Windows" vorgesehen. Die Ausgaben könnten noch ansteigen, wenn zusätzlich ein kompletter Wechsel zu Microsoft Office kommt. Vorher soll ein Sachverständiger den Bedarf dafür evaluieren.

Heftige Kritik

Die Entscheidung stößt auf heftige Kritik. Oppositionspolitiker kritisierten, dass München seine Expertise im Open Source-Bereich aufgibt. Die FDP sprach von einem "großen Beispiel von Geldverschwendung". Ähnlich hatte der deutsche Bund der Steuerzahler zuletzt auch Limux bezeichnet.

Beschwerden und Deutschland-Zentrale

Dem Wechsel zu Microsoft waren nach Darstellung der Stadtregierung massive Beschwerden der Mitarbeiter vorangegangen. Sie sollen Probleme mit der Open-Source-Software beklagt haben. Kritiker sehen allerdings einen Zusammenhang mit der neuen Deutschland-Zentrale von Microsoft, die im Oktober 2016 in München eröffnet wurde. (red, 24.11.2017)