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Eine kürzlich eröffnete Mall der Zukunft: die Mall of Switzerland.

Foto: REUTERS/Arnd Wiegmann

In den meisten Einkaufszentren steht heute noch das Einkaufen im Vordergrund. Wer diesen Vorgang abgeschlossen hat, müde ist oder einfach keine weiteren Einkaufssäcke mehr schleppen kann, geht in den meisten Fällen wieder nach Hause. Das soll sich ändern, die Aufenthaltsdauer in den Shoppingtempeln der Zukunft soll erhöht werden, war man sich auf der jährlich im November stattfindenden Handelsimmobilienmesse Mapic, die erst vor wenigen Tagen über die Bühne ging, einig.

Denn der Onlinehandel zwingt den stationären Handel zu neuen Shopkonzepten: Traditionelle Mieter – etwa die Bekleidungsindustrie – werden ihre Flächen zunehmend verkleinern, glaubt die Branche. Shops könnten künftig nur noch als begehbares Schaufenster genutzt werden, heißt es in einer Aussendung zur Mapic von EHL Immobilien.

Gaming- und Kinderbereiche

Eine weitere Idee für den stationären Handel: Kunden bestellen online ihre Ware – und zwar gleich in die jeweilige Filiale, um sie dort gleich anzuprobieren. In einem rechtzeitig zur Mapic veröffentlichten Report des Immobiliendienstleisters CBRE wird sogar von Shops ausgegangen, die nur noch als Showroom fungieren. Dort soll die Bindung der Kunden mit der Marke intensiviert werden. Trotz Online-Shoppings, so die CBRE-Experten, würden Menschen daher auch 2030 noch in Geschäfte gehen.

Die durch schrumpfende Geschäfte frei werdenden Flächen werden künftig wohl von "ganz anderen Shops und Dienstleistern" bespielt werden als heute, glaubt man bei EHL Immobilien. Die Experten rechnen mit einem wachsenden Angebot an System- und Erlebnisgastronomie, besonders im mittleren Preisbereich. Die auf der Mapic vorgestellten Entertainmentangebote reichen von Virtual-Reality-Erlebnissen über Gaming-Areas bis zu stark ausgeweiteten Kinder- oder Sportbereichen – Trampolinparks zum Beispiel.

Immer wichtiger wird auch die Kundenfreundlichkeit, etwa indem die Konsumenten durch elektrische Leitsysteme zielsicher und ohne großen Zeitverlust zum gesuchten Produkt geführt werden – und zeitgleich Sonderangebote direkt aufs Handy geschickt bekommen.

Roboter im Einzelhandel

Bei CBRE wird mit einer zunehmenden Automatisierung im Einzelhandel, etwa durch Roboter, gerechnet. Dadurch würden sich auch das Kaufverhalten und die Bedürfnisse der Kunden künftig sehr viel genauer vorhersagen lassen, Lagerbestände und Auslieferung könnten dadurch effizienter gestaltet werden – Big Data sei Dank.

All diese Trends und Entwicklungen bedeuten aber auch, dass auf Einkaufszentren in absehbarer Zukunft eine gewaltige Herausforderung zukommt. Nicht nur technische Neuerungen werden zu implementieren sein, auch bauliche Veränderungen und eine bessere Vernetzung mit einer vielfältiger werdenden Einzelhandelsszene seien nötig, resümiert man bei EHL Immobilien. Aber ohne die neuen Retail-, Gastro- und Entertainmentkonzepte werde ein Einkaufszentrum der Zukunft nicht mehr erfolgreich sein können. (red, 24.11.2017)