Berlin – Geburtstagskinder kämen auf WASP-19b aus dem Feiern gar nicht mehr raus: Ganze 19 Stunden dauert hier das Jahr – so lange braucht der Exoplanet, um seinen Stern einmal zu umkreisen. Partygäste müssten allerdings von außerhalb angereist kommen und gut geschützt werden, denn lebensfreundliche Bedingungen bietet der Planet nicht: Der im Sternbild des Schiffssegels zu findende Exoplanet gehört zur Kategorie der Heißen Jupiter und wird der Bezeichnung mit einer Temperatur von etwa 2.000 Grad Celsius fraglos gerecht.

Der extrem enge Orbit ist aber nicht die einzige interessante Eigenschaft von WASP-19b, wie die Technische Universität Berlin berichtet. In seiner Atmosphäre hat ein internationales Wissenschafterteam um Elyar Sedaghati Titanoxid nachgewiesen. Es ist das erste Mal, dass man diese Verbindung in der Atmosphäre eines Exoplaneten ausfindig machen konnte.

Mühe und Erfolg

Für ihre Beobachtungen benutzten die Wissenschafter das 8,2 Meter-Teleskop VLT (Very Large Telescope) der Europäischen Südsternwarte ESO in Chile. "Solche Moleküle zu detektieren ist keine einfache Sache", sagt Sedaghati. "Wir haben zwei Jahre lang am ESO damit verbracht, Millionen von Einzelspektren in allen Wellenlängen des sichtbaren Lichts zu sammeln und mit aufwendigen Methoden auszuwerten. Das Titanoxid in der Atmosphäre verriet sich schließlich als Dunst, der das Sternenlicht stark streut."

Durch die winzigen Veränderungen in der Lichtmenge und im Lichtspektrum eines Sterns hinterlässt ein Planet einen regelrechten "Fingerabdruck", durch den auf bestimmte Charaktereigenschaften geschlossen werden kann. "Es ist neben dem Nachweis des Titanoxids auch das erste Mal, dass wir etwas über die Struktur der Atmosphäre eines heißen Riesenplaneten an einem anderen Stern erfahren", ergänzt Heike Rauer von der TU Berlin. (red, 24. 11. 2017)