Adrien Theaux fuhr knapp zwei Wochen nach dem tödlichen Trainingssturz seines Teamkollegen David Poisson zur Trainingsbestzeit in Lake Louise.

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Lake Louise – Nach zwei Absagen hat es im dritten Anlauf mit dem notwendigen Pflicht-Training für die erste Saisonabfahrt der Herren in Lake Louise doch noch geklappt. Bestzeit ging am Freitag an Adrien Theaux und damit ein Mitglied der französischen Mannschaft, die wegen des kürzlichen Unfalltodes von David Poisson Trauer trägt.

"Ein cooler Bursche, das ist ein gutes Zeichen", sagte Matthias Mayer. Österreichs Abfahrts-Olympiasieger kam als Zweiter mit 0,35 Sekunden Rückstand dem Trainingsschnellsten auf einer wegen der vorangegangen Wetterkapriolen mitgenommenen Strecke am nächsten. "Es war schwierig, die Piste war knollig", erklärte Mayer und nannte seine Fahrt "beherzt". "Zweiter am Saisonanfang ist ja nicht so schlecht, ein solider Start."

Mayer kommt am Samstag (20.15 Uhr MEZ, ORF 1) eventuell entgegen, dass die Abfahrt wegen der aktuellen Sicherheitsdiskussion diesmal stellenweise etwas runder gesetzt ist. Der Kärntner ist in Lake Louise im Super-G schon drei mal Zweiter geworden. Hinter Theaux, Mayer und dem Norweger Kjetil Jansrud zeigte auch Romed Baumann als Vierter auf. Max Franz, Hannes Reichelt und Vincent Kriechmayer belegten die Ränge sieben, neun und elf. Von den Qualifikation fahrenden Jungen lieferte der Steirer Daniel Danklmaier als 18. die beste Vorstellung ab.

Schwierige Piste

Nach tagelangem Schneeregen präsentierte sich die "Piste Olympia" am Freitag wie befürchtet schwierig. Zudem ist man 2017 mit dem Start möglichst weit nach oben gegangen. "Es ist anders als sonst und der Kurs war auch mehr in Richtung Super-G gesetzt", sagte Jansrud, der 2014 bei der vorletzten Weltcup-Auflage hier beide Speedrennen gewonnen hat.

"Einerseits sind heute viele noch ohne großes Risiko gefahren. Umgekehrt musste man doch zur Sache gehen. Es war ja das einzige Training und sonst wird man im Rennen zu sehr überrascht", lautete Jansruds Urteil. Dass der achtfache Rekordsieger Aksel Lund Svindal über Platz 29 nicht hinauskam, sagt angesichts der langen Verletzungspausen des Lake-Louise-Rekordlers (acht Siege) nicht viel aus.

Respekt vor Theaux

Am Ende verneigten sich alle vor Theaux. "Ich ziehe den Hut", sagte etwa Reichelt, der von seiner eigenen Zeit "schockiert" war. "Ich denke, da ist noch Luft nach oben", hoffte der 37-jährige Salzburger. "Riesen-Respekt", sagte Baumann über die Bestzeit von Theaux.

Ein Herz auf Theauxs Helm – in Gedenken an David Poisson.
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"Wir sind von dem Unfall alle betroffen. Aber niemand so sehr wie die Franzosen. Es ist schrecklich, wenn man einen jahrelangen Wegbegleiter verliert. Dann gleich so eine kompromisslose Fahrt hinzulegen, ist eine starke Leistung." Mit seiner eigenen Fahrt und Rang vier war Baumann auch zufrieden. "Jetzt heißt es am Samstag alles geben, ohne zu verkrampfen. So läuft das Spiel, ich kenne es."

Norweger sind Favoriten

Favoriten sind beim Beginn der Jagd auf den zweifachen Abfahrts-Gesamtsieger Peter Fill (ITA/Platz 6) aber nach wie vor die Norweger. Sie haben hier von den jüngsten neun Rennen acht gewonnen, diesmal treten sie erstmals gleich zu sechst an.

Die Abfahrer starten am Samstag im Gedenken an Poisson mit speziellen Startnummern, auf denen u.a. das Bild des Franzosen gedruckt ist. Die ÖSV-Herren fahren mit Trauerflor. Im Ziel werden zwei Banner an den vor knapp zwei Wochen bei einem Trainingsunfall im nahen Nakiska tödlich verunglückten Abfahrer erinnern. (APA, red, 25.11.2017)

Trainings-Ergebnis vom Freitag (86 Läufer gestartet und klassiert):

1. Adrien Theaux (FRA) 1:51,54 Minuten – 2. Matthias Mayer (AUT) + 0,35 Sek. – 3. Kjetil Jansrud (NOR) 0,69 – 4. Romed Baumann (AUT) 0,85 – 5. Erik Guay (CAN) 0,90 – 6. Peter Fill (ITA) 0,92 – 7. Max Franz (AUT) 1,46 – 8. Beat Feuz (SUI) 1,60 – 9. Hannes Reichelt (AUT) 1,75 – 10. Aleksander Aamodt Kilde (NOR) 1,78.

Weiter: 11. Vincent Kriechmayr 1,89 – 18. Daniel Danklmaier 2,23 – 23. Christian Walder 2,49 – 31. Patrick Schweiger 2,88 – 37. Johannes Kröll 2,99 – 40. Otmar Striedinger 3,17 – 42. Christopher Neumayer 3,24 – 44. Frederic Berthold 3,30 – 45. Niklas Köck (alle AUT) 3,32