Das Kind, das Österreich nicht überlebt hat, war eben das falsche Kind. Kein wichtiges. Kein richtiges. Es war ein ungewolltes, gerade noch geduldetes, es war, kurz gesagt, ein unpassendes Kind gewesen.

Wenn es nicht aus einem fernen Land hierhergekommen wäre, wenn seine Eltern noch am Leben wären, wenn der mit seiner und der Erziehung der fünf anderen Geschwister heillos überforderte älteste Bruder nicht so überfordert gewesen wäre – ja dann wär eventuell auch nichts passiert!

Dass die Betreuenden der Familie seit langer Zeit Alarm schlugen, wie Christoph Riedl vom Flüchtlingsdienst der Diakonie festhält, dass der ehemalige Flüchtlingskoordinator Christian Konrad ganz konkret die zuständige Bezirkshauptmannschaft um die Übernahme der Obsorge ersucht hatte – mag sein. War aber egal.

Wo kämen wir denn hin, wenn da ein jeder einfach Obsorge fordern könnte! Eben. Da hat man nichts machen können. Gar nichts. Man hätte nichts machen können, außer Mitgefühl zu zeigen. Oder Menschlichkeit zu leben. Bei drohender Gefährdung eingreifen. Ein Kind in Not als Kind in Not wahrnehmen und nicht als lästigen Menschen zweiter Klasse, der Mehrkosten und Mehrarbeit verursacht.

Man hat sich aber auch abputzen können. Abputzen ist billiger und macht weniger Arbeit. (Julya Rabinovich, 27.11.2017)